teten Engagement des Betriebs ausschlaggebend gewesen sein. Zwischen 1926 und 1931
entstanden im Minettebezirk 815 von der ARBED finanzierte Eigenheime. Die Düde-
linger Hütte forcierte und unterstützte den Eigenheimbau, indem Baupläne zur Ver¬
fügung gestellt, Materialien und Grundstücke günstig veräußert und Kredite vergeben
wurden. Außerdem half man bei der Ausfertigung. Die Grundstücke kosteten lediglich
30 bis 50 Prozent des üblichen Marktwertes. Doch auch das Unternehmen zog Vorteile
aus dem Eigenheimbau, sparte man sich doch so die Unterhalts- und Kontrollkosten für
die vermieteten Wohnungen.561 Das in den Zwanzigerjahren einsetzende Engagement
des Betriebs im Eigenheimbau schlug sich deutlich nieder, stieg doch die Zahl der Eigen¬
heime in Düdelingen zwischen 1927 und 1933 von 1.029 auf 1.525 and62
Auch der Bau von Werkswohnungen wurde in Neunkirchen wie in Düdelingen, wie
weiter oben bereits gezeigt, intensiv betrieben. Um die Jahrhundertwende existierten in
Neunkirchen schon 107 Werkswohnungen,’63 in den Folgejahren bis hinein in die Zwi¬
schenkriegszeit wurden zahlreiche weitere errichtet. Mitte 1929 zählte das Werk nicht
weniger als 545 Wohnungen.564 Die Wohnungen waren, je nach Größe, in acht verschie¬
dene Kategorien aufgeteilt, wobei der Mietpreis zur Jahrhundertwende entsprechend
zwischen 60 und 180 Mark pro Jahr oszillierte.565 Der bessere Wohnraum war damit den
besser verdienenden und in der Hierarchie weiter oben angesiedelten Stammarbeitern
und den Meistern Vorbehalten. In Düdelingen bewohnten 1913 151 Personen (6,9 % der
Belegschaft) Werkswohnungen, 1909 waren es 127 (5%). Die durchschnittliche Zim¬
merzahl der Werkswohnungen lag hier 1913 bei 3,9, 1909 bei 3,69 Räumen. Der durch¬
schnittliche Mietpreis stieg im gleichen Zeitraum von 13,16 auf 14,92 Mark pro Monat.
Zuletzt genannte Zahlen zeigen beim Vergleich mit dem freien Wohnungsmarkt zwei
Dinge sehr deutlich, die charakteristisch waren für den Werkswohnungsbau: Zum ei¬
nen war der vom Werk zur Verfügung gestellte Wohnraum großzügiger, das heißt geräu¬
miger, zum anderen kostengünstiger. 1913 verfügten die zur Miete in fremden Häusern
wohnenden 551 Düdelinger Hüttenarbeiter (24% der Belegschaft) über durchschnitt¬
lich nur 3,0 Zimmer und bezahlten 16,67 Mark im Monat, also deutlich mehr als in den
Werkswohnungen.566 * Die betriebliche Wohnraumpolitik konnte ihre intendierten Wir¬
kungen nur entfalten, wenn sie bessere Bedingungen schuf als der freie Markt, das heißt,
wenn die Mieten günstiger und der Wohnraum besser war.’6
’61 Zum Eigenheimbau der ARBED vgl. Lorang 1994, S. 286 f.; Lorang 2009, S. 9.
y’2 Vgl. Lorang 1994, S. 122.
563 Vgl. Geis/Enzweiler/Bierbrauer 1978, S. 98.
''64 So geht es aus dem Bericht über die Wohlfahrtseinrichtungen des Neunkircher Eisenwerks bis 1933
hervor: StA Nk, Dep. Saarstahl AG, 119-1-6-1922-40, S. 7.
565 Vgl. Geis/Enzweiler/Bierbrauer 1978, S. 98.
566 Alle Daten nach AnLux, ADU-U1-93.
’6 Zu den Vorteilen der Werkswohnungen gegenüber den Wohnungen auf dem freien Wohnungs¬
markt vgl. Lorang 1994, S. 273.
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