Full text: Arbeiterexistenzen und Arbeiterbewegung in den Hüttenstädten Neunkirchen, Saar und Düdelingen, Luxemburg

chard van Dülmens 1990 getroffene Feststellung, dass die Hüttenarbeiter im Saarland 
„überhaupt noch keine Untersuchung erfahren haben“,’2 bis zum heutigen Tag weitge¬ 
hend zutreffend.’3 Ziel der vorliegenden Studie ist es, die bislang ausstehende Synthese 
zur Geschichte der saarländischen wie der luxemburgischen Eisen- und Stahlarbeiter- 
schaft an zwei exponierten Hüttenstandorten zu vollziehen. 
Trotz der evidenten regionalhistorischen Forschungslücken kann die vorliegende 
Studie in einigen der hier diskutierten Problemfeldern an vorhandene Arbeiten an- 
kniipfen. Dies gilt beiderseits der Grenze für organisationsgeschichtliche Fragestellungen. 
So beleuchtete ein zum 75-jährigen Jubiläum der luxemburgischen Industriegewerk¬ 
schaft erschienener Band in mehreren kenntnisreichen Beiträgen die Vorgeschichte, 
die Entstehung und die Entwicklung der Industriegewerkschaften in der Vor- und Zwi¬ 
schenkriegszeit.52 54 58 Zuvor bereits entstanden organisationsorientierte Arbeiten zu Ge¬ 
werkschaften-^ und sozialdemokratisch-sozialistischen Parteien’6 in Luxemburg. Denis 
Scuto analysierte in einer umfangreichen und traditionelle organisationsgeschichtliche 
Ansätze sprengenden Arbeit die große Streikbewegung, die sich im März 1921 im luxem¬ 
burgischen Minettebassin entfaltete.’ Dabei pointierte Scuto in Anknüpfung an einen 
grundlegenden Aufsatz von Gilbert Trausch’s die besondere Bedeutung der Kriegs- und 
Nachkriegsjahre für die luxemburgische Sozialgeschichte wie für die luxemburgische 
Arbeiterbewegung. Die Entwicklung der Neunkircher Arbeiterorganisationen stell¬ 
te Michael Ebenau, der aus Sicht der Gewerkschaften und damit nicht ganz frei von 
52 Dülmen, Richard van: Arbeiterkultur im Saarrevier - Aspekte und Probleme, in: Herrmann, 
Hans-Walter (Hrsg.): Das Saarrevier zwischen Reichsgründung und Kriegsende (1871-1918). Referate 
eines Kolloquiums in Dillingen am 29./30. September 1988 (Veröffentlichungen der Kommission für 
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung, Bd. 18), Saarbrücken 1990, S. 71-83, hier S. 73. 
53 In einem neueren Sammelband zur Saargeschichte behandelt ein Teil die Industrialisierungsphase. 
Die Ausführungen zur Industriearbeiterschaff beschränken sich, der saarländischen Forschungstraditi¬ 
on folgend, ausschließlich auf die Bergleute, während die Eisen- und Stahlindustrie lediglich aus Sicht 
der Unternehmer und unter rein ökonomischen Gesichtspunkten berücksichtigt wird. Die Besonder¬ 
heiten der Eisen- und Stahlarbeiter bleiben damit unterbeleuchtet. Vgl. Sander, Michael: Hochindus¬ 
trialisierung. Die Saarregion in der Industriellen Revolution, im Kaiserreich und im Ersten Weltkrieg 
(1850-1918), in: Herrmann, Hans-Chrisdan/SCHMITT, Johannes (Hrsgg.): Das Saarland. Geschich¬ 
te einer Region, St. Ingbert 2012, S. 161-215. 
54 7 5 Joër fräi Gewerkschaften. Contributions à l’histoire du mouvement syndical luxembourgeois. Bei¬ 
träge zur Geschichte der luxemburgischen Gewerkschaftsbewegung, Esch-sur-Alzette 1992. 
55 Koch, Henri: Die Luxemburger Arbeiterklasse und ihre Gewerkschaften. 1. Teil, in: Hémecht 29 
(1977), S. 473-500; Koch, Henri: Die Luxemburger Arbeiterklasse und ihre Gewerkschaften. 2. Teil, 
in: Hémecht 30 (1978), S. 303-342. 
56 Fayot, Ben: Sozialismus in Luxemburg. Von den Anfängen bis 1940, Luxemburg 1979. 
5 Scuto, Denis: Sous le signe de la grande grève de mars 1921. Les années sans pareille du mouvement 
ouvrier luxembourgeois 1918-1923, Luxembourg 1990. 
58 TraüSCH, Gilbert: Contributions à l’histoire sociale de la question du Luxembourg 1914-1922, in: 
Hémecht 26 (1974), S. 7-117. 
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