5 im Bezirksamt Kirchheimbolanden und jeweils einer in den Ämtern Bergzabern und
Speyer. Bei 59 Personen (2,8 %) war lediglich „Bayern“ angegeben, die Mehrheit davon
dürfte aber ebenfalls aus dem Rheinkreis und der Westpfalz stammen. Bei 14 Personen
beschränkte sich die Angabe auf „Pfalz“, hierbei handelt es sich ohne Zweifel um die
bayerische Rheinpfalz. Rechnet man die beiden letztgenannten Gruppen noch hinzu, so
stammten 1.061 Zuwanderer aus der bayerischen Rheinpfalz, also nicht weniger als 50,8
Prozent der Referenzgruppe.459
Die preußischen Neuankömmlinge waren in ihrer überwiegenden Mehrheit im Re¬
gierungsbezirk Trier geboren, zu dem ja auch Neunkirchen gehörte. Der Regierungs¬
bezirk Trier bildete den südwestlichen Abschluss der preußischen Rheinprovinz und
zählte insgesamt 13 Landkreise, von denen hier folgende acht von Interesse sind: Trier
Land und Trier Stadt, St. Wendel, Ottweiler (mit Neunkirchen), Saarbrücken, Saar¬
louis, Merzig und Bern kastei.460 Quantitativ überlegen die Zuwanderung nach Neun¬
kirchen betreffend war dabei der Landkreis St. Wendel mit 260 Zuwanderern, also im¬
merhin 12,4 Prozent der Gesamtmenge. 101 Arbeiter (4,8 %) rekrutierten sich aus den
Landkreisen Trier Land und Trier Stadt, 86 (4,1 %) aus dem Kreis Ottweiler und 48
(2,3 %) aus dem Kreis Bernkastel. Ottweiler dürfte vor allem deshalb vergleichsweise
selten vertreten sein, weil viele aus dem Kreis stammende Hüttenarbeiter in ihren nahe
gelegenen Heimatorten wohnen blieben und täglich pendelten, also in den Fremdenbü¬
chern nicht erfasst wurden. Schwächer vertreten waren die übrigen Saarkreise Saarbrü¬
cken (29/1,4 %), Merzig (22/1,1 %) und Saarlouis (7/0,3 %). Wahrscheinlich zog es die
Bewohner der Kreise Saarlouis, Saarbrücken und Merzig eher in andere, näher gelegene
und verkehrstechnisch besser angebundene Industriezentren wie Burbach oder Völklin¬
gen. Lediglich ein Zuwanderer hatte seine Heimat im Landkreis Bitburg, bei einem war
nur „Regierungsbezirk Trier“ angegeben. Der Landkreis Saarburg war interessanterwei¬
se überhaupt nicht vertreten, obwohl er von Joachim Jacob explizit als Herkunftsgebiet
benannt wird.461 24 Personen stammten aus dem ebenfalls zur preußischen Rheinpro¬
vinz gehörenden Regierungsbezirk Koblenz. Die unvollständige Angabe „Preußen“
fand sich bei 52 Hüttenbeschäftigten (2,4 %).462
459 Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe A, 1861-1900; Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe
A, 1901-19x1; Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe M, 1861-1900; Neunkircher Fremdenbücher,
Buchstabe M, 1901-1911.
460 Weiterhin umfasste der Regierungsbezirk Trier noch die Kreise Saarburg, Daun, Prüm, Wittlich
und Bitburg. Vgi. Wacker, Reinhold: Das Land an Mosel und Saar mit Eirei und Hunsrück. Struk¬
turen und Entwicklungen 1815-1990, Trier 2i99i, S. 46-50. Der Landkreis St. Wendel gehörte erst ab
1834 zu Preußen, nachdem das Gebiet zuvor als Fürstentum Lichtenberg Teil des Herzogtums Sachsen-
Coburg war. Siehe ebd., S. 49.
461 Vgl. Jacob 1993a, S. 125.
462 Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe A, 1861-1900; Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe
A, 1901-1911; Neunkircher Fremdenbücher, Buchstabe M, 1861-1900; Neunkircher Fremdenbücher,
Buchstabe M, 1901-1911.
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