Full text: Die Prinzessin von Ahlden und Graf Königsmark in der erzählenden Dichtung

Die vergleichende Analyse der Dichtungen, die das Geschick der 
Prinzessin von Ahlden und des Grafen Königsmark zu gestalten unter¬ 
nahmen, setzt eine genauere Kenntnis der geschichtlichen Vorgänge voraus. 
Diese übersteigt nicht die Schranke der Spezialforschung, auch mangelt 
bislang eine abschließende Darstellung, auf die verwiesen werden könnte. 
Es wird daher an dieser Stelle der versuch gemacht, die Ergebnisse 
aus den neuesten Forschungen zu ziehen?) 
Die wissenschaftliche Erörterung des historischen Problems beginnt 
— nachdem über einundeinhalb Jahrhundert Dichtung und Erdichtung 
tätig gewesen — mit der anonymen Schrift des Grafen von 
der Schulenburg-Klosterrode „Die Herzogin von Ahlden"?) Der 
Lust des Verfassers zur Kritik entsprach nicht die Kraft. Daher kann 
seine Arbeit so wenig Anspruch auf wissenschaftliche Geltung machen, 
wie die verwandte Bülaus in den „Geheimen Geschichten und rätsel¬ 
haften Menschen"?) Mehr befreite sich havemann in der „Geschichte 
der Lande Braunschweig und Lüneburg"^) von der Legende. Doch erst 
Schaumanns „Sophie Dorothea, Prinzessin von Ahlden, und Kur¬ 
fürstin Sophie von Hannover"^) war von epochaler Bedeutung. Er be¬ 
stimmte zum ersten Mal und unbestreitbar die Vorbedingungen zur 
Katastrophe: die Familienbeziehungen zwischen den Höfen von Hannover 
und Celle. Dieser Feststellung der Schuld der Umwelt folgte die der 
persönlichen Schuld Sophie Dorotheas durch Köcher in seiner „Prinzessin 
von Ahlden"?) 
Beide Forscher schufen die Grundlage für die Darstellungen v. 
Zwiedineck-Südenhorsts („Die Geschichte der Prinzessin von Ahlden")/) 
v. Heinemanns („Geschichte von Braunschweig und Hannover")**) und 
Erdmannsdörfsers („Deutsche Geschichte vom westfälischen Frieden bis 
zum Regierungsantritt Friedrichs des Großen")?) 
Daran rühren neuerdings lvilkins mit seinem nicht immer streng 
kritischen Buche „The love of an uncrowned queen“10) und Geerds 
mit seinem Aussatz „Die Briefe der Herzogin von Ahlden und des 
Grafen Philipp Ehristoph von Königsmark"u), die die Schuldfrage 
mit Rücksicht auf den in der Universitätsbibliothek zu Lund und im
	        
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