8
Geh. Staatsarchiv zu Berlin aufbewahrten Liebesbriefwechsel 12) anders
beantworten. Sie vertreten dessen Echtheit, und namentlich der deutsche
Historiker bekämpft so überzeugend die Gegenmeinung, daß Köcher eine
entsprechende Korrektur seiner Ansicht (in dem bevorstehenden dritten Band
seiner monumentalen „Geschichte von Hannover und Braunschweig")l3)
wohl nicht unterlassen wird.
In dieser Richtung bewegen sich bereits die folgenden Ausführungen:
Im Iahre 165B verhandelte Herzog Georg Wilhelm von Gelle
seine Braut, die Prinzessin Sophie von der Pfalz, an seinen Bruder
Ernst Augustu); sei's, daß er sich von seinem ungebundenen Iung-
gesellenleben noch nicht trennen konnte, oder daß ihm eine Geschlechts¬
krankheit vorläufig die Eheschließung verbot. Zum Entgelt versprach er
neben finanziellen Zugeständnissen, „die noch übrige Zeit seines Lebens
in coelibatu hinzubringen", damit seine Lande künftig an die Deszendenz
seiner gefälligen verwandten sielen.15) Trotzdem machte er später seine
Konkubine, die unebenbürtige Französin Eleonore d'Olbreuze,16) zu
seiner rechtmäßigen Gattin und legitimierte dadurch die 1666 geborene
Tochter Sophie Dorothea. Diese reiche Erbin war viel begehrt. Nach
dem Tod des Prinzen August Friedrich von Braunschweig-IDolfenbüttel,")
dem sie schon als Kind verlobt ward, nannte man mehrere in- und
ausländische Fürstensöhne als Bewerber. Ihr Vater aber wünschte eine
Vermählung mit Georg Ludwig, dem Altesten seines inzwischen in
Hannover sukzedierten Bruders. Denn so konnte er seinen Verpflichtungen
gegen diesen und gegen sein eignes Kind zugleich nachkommen. Da auch
dem hannoverschen herzogspaar Sophie Dorothea das haltbarste Siegel
aus die Urkunde von 1658 schien, wurde man wieder einmal handels¬
eins. „Eine bittere Pille", meinte Sophie, aber „man wird die Augen
zutun und sie herunter schlucken", da „man sie mit 100 000 Talern
jährlich vergoldet hat".*3)
Die Zeremonie der Eheschließung ging am 2. Dezember 1682 vor sich.
Schon die bloße Kaufheirat versprach dem jungen paare kein Glück.
Die Beziehungen der Eltern aber und das Milieu des hannoverschen
Hofes machten ein Unglück geradezu unausbleiblich.
von Anfang an war die cellische Prinzessin „unmöglich und un¬
haltbar bei dem unauslöschlichen hasse und der Verachtung, welche die
Kurfürstin Sophie, ihre Schwiegermutter, aus sie geworfen hatte".")
Sophiens haß galt der Tochter der Frau, die herz und Rang ihres
ehemaligen — geliebten —20) Bräutigams gewonnen. Ihre Verachtung
dem Mätressenkind der „demoiselle Oe ?oitvu"2*) gegenüber war