Grund kategorien.
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man noch ihr Verhältnis zu diesem Letzten in Betracht ziehen,
auf welches beide nur hinweisen (aber wesentlich hinweisen),
wiewohl als auf etwas, das über ihrem Bereiche liegt und nur
dessen obere Grenze bezeichnet; auf jenen „Überhimmel“,von
dem Plato spricht. Schon wenn dieser dies Jenseitige (nicht
ausschließlich, aber vorwaltend) als die „Idee des Guten“ be¬
zeichnet und mit dem Sittlichen, als dessen letzten „Ausblick“
(axonög), in engste Beziehung setzt, so weist dies hin auf eine
in der Tat sehr wesentliche Bedeutung, die ihm, so hoch es
über Willen und Handlung sich erhebt, doch für diese zu¬
kommt.
Den Aufschluß darüber, soweit er schon von den Grund¬
kategorien her erwartet werden darf, erwarten wir von der
dritten, abschließenden Ordnung der Grundkategorien, welche
wir die Kategorien der Individuation nennen.
C. Kategorien der Individuation
§ 29. Von der Individuität war schon bei der dritten
Phase der Modalität wie der Relation zu reden. Aber weder
jene noch diese reicht ganz bis zu ihr hin, sondern eben sie
ist es, welche eine dritte Ordnung der Grundkategorien
fordert. Ich nenne sie schlicht: Kategorien der Individuation.
In der äußeren Disposition weiche ich hier weiter als in den
zwei ersten Kategorienordnungen von Kant ab. In seinem
System der zwölf Kategorien kommt die Individuation nicht
zu ihrem Recht. Aber seine beiden Kategorientitel der Quali¬
tät und der Quantität zielen auf sie; und seine reinen Anschau¬
ungsformen Zeit und Raum führen noch näher an sie heran.
Doch bleiben auch sie in der „Form“, d. h. der gesetzmäßigen
Ordnungsweise stehen, sie kommen nicht zum Letzten, was
in dieser Form sich darstellt. Für diese verweist Kant, im
Unterschied eben von der Form, auf die „Materie“ der An¬
schauung, die Empfindung. Aber das wäre geradezu ein
Rückfall in den Sensualismus, wenn nicht in dieser „Emp¬