Grundkategorien.
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Und zwar kam er dazu genau aus der Forderung der absoluten
Individuität der letzten Substanz. Das wollte sein Satz
besagen: Was nicht wahrhaft ein Wesen, ist nicht wahrhaft
ein Wesen. Das führte ihn auf seinen Grundbegriff der
Monade, welche den ganzen Verlauf ihrer, der von ihr er¬
fahrenen Veränderungen, und zwar in Gestalt eines selbst in¬
dividualen, nicht generellen Gesetzes in sich trage, so die
ganze Folge ihrer wechselnden Zustände, von Ewigkeit her,
aus sich selbst hervorfließen lasse und in so undurchreißbarer
Kontinuität zeitlos ewig in sich schließe, daß in jedem Punkte
der Veränderungsreihe, die eine jede aus sich selbst hervor¬
gehen läßt, für einen Allsehenden die ganze Kette ihrer Ver¬
änderungen vor-und rückwärts gleichsam ablesbar sein müßte,,
so wie für den Mathematiker in jedem Punkte einer Kurve,
indem in ihm das Gesetz der ganzen Kurve sich jeweils kon¬
zentriert ausdrückt, der ganze Verlauf der Kurve eingeschlos¬
sen und daraus ableitbar ist. Da aber zugleich die Verände¬
rungen aller Substanzen untereinander in streng gesetzmäßi¬
gen Wechselbeziehungen stehen, da jeder momentane Fort¬
gang in einer jeden von ihnen in jedem Moment mitbestimmt
ist durch und mitbestimmend für die Veränderungen aller in¬
dividuellen Substanzen in demselben Moment, so hängt da¬
durch die ganze Welt der Monaden in einem einzigen dyna¬
mischen System, in der Monade der Monaden, der Einheit der
Einheiten zusammen, welche Gott ist.
Das heißt es, daß in jeder Monade, ja in jedem einzelnen
inneren Zustande jeder Monade i. ihr eigenes ganzes Vor- und
Nachleben, 2. das gleichzeitige Leben des Universums, der
ganzen Welt der Monaden, sich spiegelt, ausdrückt, oder ab¬
bildet; welches Ausdrücken, Abbilden genau im mathemati¬
schen Sinne gesetzmäßiger Entsprechung verstanden sein
will. Eine ungeheure, eine rein ideale Konstruktion, die mit
etwas in irgendeiner möglichen Erfahrung Aufweisbarem zu
verwechseln dem höchst naturkundigen, in wissenschaftlicher