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Nehmen dessen, was da vor sich geht, in der Tat vor sich,
denn dem echten Vorgehen fehlt nicht das Selbst, und die
Selbstbehauptung im Fortgang des Werdens. Denn dies
Werden, wir wissen schon, es bedeutet Schöpfung. Schöp¬
fung, das ist noch etwas mehr als bloß Handlung, Drama,
obwohl ganz gewiß auch, und als mindestes, dies. Als ,,der
Welt allmächtiger Puls“ bleibt das Handeln doch selbst der
Welt zugehörig, natura naturata; im Wirken zwar voll wirk¬
lich (von dem Charakter des Wirkens), „teilhabend“ (um
diesen Platonischen Ausdruck zu gebrauchen) an Schöpfung,
aber, als nur teilhabend, nicht ganz schon Schöpfung selbst,
aber der Weg, auf dem sie sich auswirkt. Ganz im Werde¬
gang stehend, ihn selbst zwar zentral bezeichnend, hat sie
teil an beidem, am Endlichen und am Uberendlichen; an
allem Widerspruch des Werdens und am Ausgleich alles
Widerspruchs im endgültig letzten Sein, denn das Werden
ist Werden zum Sein. Das Eine ist ihm Ausgang, Antrieb,
Erreger, das Andere Ziel, Richtpunkt nicht nur, sondern Richt¬
kraft, denn die Handlung richtet sich nicht selbst, sondern
bedarf des Anderen, das ihr Richtung gibt. Handlung steht
also immer mit dem einen Pol im Endlichen, während der
andere im Überendlichen liegt. Darum auch liegt im Handeln
stets Zweiseitigkeit und Gegenseitigkeit; man handelt auf
und gegen das Andere, man handelt mit ihm. Das tritt be¬
sonders deutlich zu Tage im „Handel und Wandel“. Der
Handel ist stets auch Wandel, Austausch zwischen Zweien,
hinübergehend vom Einen auf das Andere. Das Handeln
gehört soweit durchaus dem Bereiche der Gegensätzlichkeit,
des Widerstreits an, es ist in jedem Sinne Kämpfen, Er¬
kämpfen; jeden Fußbreit Weges hat es erst zu erstreiten.
Es entrinnt darum nie, aus sich heraus, dem heißen Atem
des Lebens, das ums Leben fort und fort zu ringen hat. So
geht es unermeßlich weit hinaus über die bloße Planung
der Theorie, zur Durchführung, zum Vollzug der Gestaltung,