Full text: Vorlesungen über praktische Philosophie

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Kap. I. § 12. 
eben nur etwas in und an ihm, nicht es selbst ist; so vor allem 
auch der Gegensatz Objekt-Subjekt, oder Sein (im engeren 
Sinne) und Erkennen. Auch ist dies (wie ich behaupte) nicht 
der erste Gegensatz, in den das in sich immer teillos eine 
Ganze sich eben in sich selbst, und nicht wirklich aus sich 
(das hieße ja aus der Wirklichkeit!) herausgehend, ausein¬ 
anderlegt; sondern es ist fast der letzte solcher Gegensätze. 
Jedenfalls unsere drei Phasen liegen noch gänzlich oberhalb 
seiner, obgleich sie den Grund, wie zu allem, insbesondere 
auch zu aller Gegensätzlichkeit, so zu dieser allerdings sehr 
wichtigen und weitreichenden Entgegensetzung in sich 
tragen müssen. Also sind überhaupt unsere Kategorien, 
Grundkategorien wie abgeleitete, auch bis zu den letzten, 
nicht als solche Kategorien der Erkenntnis, oder aber eines 
der Erkenntnis gegenüberliegenden Seins, also auch nicht 
von entweder subjektiver oder objektiver Geltung, oder bloß 
hinterher beides, sondern von einer Geltung, die dieser ganzen 
Scheidung vorausliegt und auch diese selbst erst begründet. 
Indessen wird die Täuschung darüber wohl verständlich 
aus einem Grunde, der auch schon berührt worden ist, so 
daß ich darüber jetzt kurz sein darf. Wir unterschieden 
drei Dimensionen des im letzten Sinne verstandenen, also 
nicht schon dem Erkennen entgegengesetzten, sondern es 
ganz miteinbegreifenden Seins, von denen die zwei ersten 
den Vollsinn der Wirklichkeit nicht erreichen, in diesem 
vollen Sinne also noch gar nicht sind. Aber sofern sie sind, 
nämlich im Sinne nicht der Totalität sondern der Partialität, 
als Phasen (wie wir sagten) oder Momente des in sich wesent¬ 
lich einen, teillosen Seins, sind sie nur in dem teillosen Ganzen 
und verdanken nur ihm, was irgend von Seinsgeltung ihnen 
zukommt. Aber sie sind in ihm, wie alles Kategoriale, doch 
so wesentlich mitenthalten, daß es begreiflich wird, wie 
der, der nur auf jenen einen, gewiß sehr fundamental be¬ 
deutsamen Gegensatz sein Augenmerk gerichtet hält, ihn für
	        
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