Die Konstitution des Sinngehalts als praktischen. 227
schaft, sondern eine Methode ist, die sich auf die Gegenstände
nicht bloß vieler, sondern aller Wissenschaftsgebiete, und
noch über diese hinaus z. B. auf Kunst, auf Religion, auf
Sprache, erstreckt. Die letztere rückt bei Tillich ganz ans
Ende der Seinswissenschaften, und unter diesen der histo¬
rischen Wissenschaften. Gewiß ist alles Sprachliche auch
historisch bedingt; aber hätte es darum nicht auch eine sei
es unter- oder überhistorische Bedeutung, so gut, ja mehr
noch, als die Rechtgemeinschaft? Das alles sind Verwicke¬
lungen, welche nur aus der von Anfang an queren Gesamt¬
disposition Tillichs sich verstehen.
Bei dem allen bedeutet die Systematik Tillichs gegenüber
der von Windelband-Rickert und der ganzen Schar ihrer
Nachfolger eine deutliche Näherung zu der monistischen
Auffassung, welche unsere Systematik vertritt. Auch in
manchem Einzelnen ließe sie sich nicht ohne Nutzen zur
Vergleichung heranziehen. Einfacher jedoch ist es für uns,
unseren eigenen Weg innezuhalten.
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