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Kap. I. § 7.
vernommen. Hier ist schon Punkt und Gegenpunkt, ist ein
Gegeneinander, ist Beziehung vom einen zum anderen,
Grundglied und Gegenglied; eines, worauf Beziehung statt¬
findet, und ein anderes, sein anderes, was darauf bezogen
wird oder sich bezieht oder in Beziehung tritt; diese letzte
Ausdrucksweise verdient, als die unvorgreiflichste, vor den
anderen den Vorzug.
War also das Erste nur Setzung überhaupt, so haben wir
jetzt schon Setzung und Gegensetzung, oder Voraus-
und Folgesetzung, Setzung als Bedingendes und als Be¬
dingtes; ein Prinzip also des Auseinandertretens, der
Differenzierung. Darin aber liegt der Kern dessen, was
wir suchen: Einheit und Mannigfaltiges; dies, daß die
Einheit Einheit des Mannigfaltigen, das Mannigfaltige Mannig¬
faltiges der Einheit ist. Die Einheit wird damit Einheit der
Beziehung. Beziehung gilt ja immer zwischen Zweien, über¬
haupt Mehreren. Haben wir erst zwei, so haben wir die Zwei¬
heit, Zweiung überhaupt, und das heißt: ein Mannigfaltiges.
Ferner: die Beziehung „geht" vom einen zum andern, damit
auch vom andern zum einen zurück; sie beschreibt einen Weg,
der Anfang und Ende hat. So tritt das Eine auseinander zu¬
nächst in eine Zweiheit, ein Eines und Eines; jedes von diesen
vielleicht wieder in eine andere Zweiheit, und so der Mög¬
lichkeit nach unbeschränkt weiter. So entwickelt sich die
schwebende, in sich unbestimmte Möglichkeit überhaupt
zu sein, ungefragt was?, zur Bestimmtheit, zur Gegenein¬
anderbestimmtheit des Seins und dessen was ist, und was
es ist und beziehungsweise nicht ist. Bestimmt wird etwas
stets von einem andern her, sich unterscheidend von ihm,
zugleich aber sich ihm vergleichend, in positivem Verhält¬
nis und damit logischem Zusammenhang mit ihm. Bestimmt
ward so Eins fürs Andere, vielleicht — denn dem unerschöpf¬
lichen Reichtum der Fragen, die sich hier auftun, dürfen wir
hier noch nicht nachgehen — vielleicht (sage ich) ist zuletzt