Die allgemeine Bedeutung des Mythus 31
Klassizismus und Hellenismus nennen, ruht auf einer
humanistisch gefärbten Ästhetik, die romantische
Weltanschauung auf der Absoluterklärung der Kunst
bzw. auf der Absoluterklärung der Verbindung von
Kunst und Religion, die historische Weltansicht, wie
sie besonders im 19. Jahrhundert hervorgetreten ist,
auf der Übersteigerung der am Gesichtspunkt der
Entwicklungslehre und des Entwicklungsgedankens
orientierten Geisteswissenschaften. Der Rationalismus,
einer der macht- und bedeutungsvollsten Typen der
Weltanschauung überhaupt, auf der Verabsolutierung
der mathematisch-mechanischen Naturwissenschaft
und ihrer Methodik. Hat man doch — übrigens in
zutreffender Weise — die mechanistische Weltansicht
geradezu die Religion jener Zeit genannt, ebenso wie —
nicht ohne ironisierenden Unterton — das Systeme
de la Nature von Holbach als ,,Bibel“ des Atheismus
und Materialismus bezeichnet wurde.
Diese Wendung zur Weltanschauung ist in sich, ist
in ihrer Bedeutung ein intelligibler Vorgang, der also
nicht psychologisch verstanden, nicht anthropologisch
oder subjektivistisch aufgefaßt werden darf, mag er
sich auch innerhalb der menschlichen Seele vollziehen.
Denn wo sollte er denn anders von statten gehen ?
Aber nicht das Wo, Wie und Wann, sondern der Sinn
ist auch hier maßgebend. Eine rein psychologische
Begründung und Beurteilung wird dem Sinn der
'Weltanschauungen nicht gerecht. Denn dieser Sinn
besteht darin und wirkt sich stets dahin aus, daß jene
Wendung von der Absicht, von der Zieleinstellung
auf Erfassung der Intelligibilität, auf Gewinnung eines
sinnhaft-absoluten Wertes als des wahrhaft Wirk¬
lichen erfüllt ist. Es wird ja gerade alles Empiri¬
sche und aller Anteil der menschlichen Seele an
diesem Empirischen überwunden, um eines Ewigen
willen aufgehoben. Indem aber inmitten der Empirie