Full text: Ethik

und der Natur ausdrückt, weil die Natur darin dies Nega¬ 
tive des Selbstbewußtseins, das Moment des Seins ist, 
so ist hingegen jetzt dies Ansich wesentlich als Bewußt¬ 
sein gesetzt. Denn das Seiende hat nun die Form des 
Inhalts der Pflicht, oder ist die Bestimmtheit an der be¬ 
stimmten Pflicht. Das Ansich ist also die Einheit solcher, 
welche als einfache Wesenheiten, Wesenheiten des Den¬ 
kens und daher nur in einem Bewußtsein sind. 
Dieses ist also nunmehr ein Herr und Beherrscher 
der Welt, der die Harmonie der Moralität und der 
Glückseligkeit hervorbringt und zugleich die Pflichten 
als viele heiligt. Das letztere heißt soviel daß dem Be¬ 
wußtsein der reinen Pflicht die bestimmte nicht unmittel¬ 
bar heilig sein kann; weil sie aber um des wirklichen 
Handelnsfwillenl, das ein bestimmtes ist, gleichfalls not¬ 
wendig ist, so fällt ihre Notwendigkeit außer jenem Be¬ 
wußtsein in ein anderes, das somit das vermittelnde der 
bestimmten und reinen Pflicht und der Grund ist, daß 
jene auch gilt. 
In der wirklichen Handlung aber verhält sich das Be¬ 
wußtsein als dieses Selbst, als ein vollkommen einzelnes; 
es ist auf die Wirklichkeit als solche gerichtet und hat 
sie zum Zwecke; denn es will vollbringen. Es fällt also 
die Pflicht überhaupt außer es in ein anderes Wesen, 
das Bewußtsein und der heilige Gesetzgeber der reinen 
Pflicht ist. Dem Handelnden, eben weil es Handelndes 
ist, gilt das Andere der reinen Pflicht unmittelbar; diese 
ist also Inhalt eines andern Bewußtseins und nur mittel¬ 
bar, nämlich in diesem, jenem heilig. 
Weil es hiermit gesetzt ist, daß das Gelten der Pflicht 
als des an und für sich Heiligen außerhalb des wirklichen 
Bewußtseins fällt, so steht dieses hierdurch überhaupt 
als das unvollkommne moralische Bewußtsein auf der 
einen Seite. Sowohl seinem Wissen nach weiß es sich 
also als ein solches, dessen Wissen und Überzeugung un¬ 
vollständig und zufällig ist; ebenso seinem Wollen nach 
als ein solches, dessen Zwecke mit Sinnlichkeit affiziert 
sind. Um seiner Unwürdigkeit willen kann es daher 
die Glückseligkeit nicht notwendig, sondern als etwas 
Zufälliges ansehen und sie nur aus Gnade erwarten. 
Ob aber schon seine Wirklichkeit unvollkommen ist, 
so gilt doch seinem reinen Willen und Wissen die Pflicht 
als das Wesen; im Begriffe, insofern er der Realität ent- 
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