selben. Hierdurch aber liegt er auch in ihr als Gesinnung;
denn diese geht darauf, nicht Gesinnung im Gegensätze
des Handelns zu bleiben, sondern zu handeln oder sich
zu verwirklichen. Der Zweck als das Ganze mit dem
Bewußtsein seiner Momente ausgesprochen, ist also dies,
daß die erfüllte Pflicht ebensowohl rein moralische
Handlung als realisierte Individualität sei, und
die Natur, als die Seite der Einzelheit gegen den abstrak¬
ten Zweck, eins sei mit diesem. — So notwendig die Er¬
fahrung von der Disharmonie beider Seiten ist, weil die
Natur frei ist, ebenso ist auch die Pflicht allein das
Wesentliche und die Natur gegen sie das Selbstlose.
Jener ganze Zweck, den die Harmonie ausmacht, ent¬
hält die Wirklichkeit selbst in sich. Er ist zugleich der
Gedanke der Wirklichkeit. Die Harmonie der Moralität
und der Natur, — oder indem die Natur nur insofern in
Betracht kömmt, als das Bewußtsein ihre Einheit mit
ihm erfährt, — die Harmonie der Moralität und der
Glückseligkeit ist gedacht als notwendig seiend, oder sie
ist postuliert. Denn Fordern drückt aus, daß etwas
seiend gedacht wird, das noch nicht wirklich ist; eine
Notwendigkeit nicht des Begriffs als Begriffs, sondern
des Seins. Aber die Notwendigkeit ist zugleich wesent¬
lich die Beziehung durch den Begriff. Das geforderte
Sein gehört also nicht dem Vorstellen des zufälligen Be¬
wußtseins an, sondern es liegt im Begriffe der Moralität
selbst, dessen wahrer Inhalt die Einheit des reinen und
einzelnen Bewußtseins ist; dem letztem gehört dies an,
daß diese Einheit für es als eine Wirklichkeit sei, was im
Inhalte des Zwecks Glückseligkeit, in seiner Form aber
Dasein überhaupt ist. — Dies geforderte Dasein oder die
Einheit beider ist dämm nicht ein Wunsch, oder als
Zweck betrachtet nicht ein solcher, dessen Erreichung
noch ungewiß wäre, sondern er ist eine Forderung der
Vernunft oder unmittelbare Gewißheit und Vor¬
aussetzung derselben.
Jene erste Erfahrung und dies Postulat ist nicht das
einzige, sondern es tut sich ein ganzer Kreis von Postu-
laten auf. Die Natur ist nämlich nicht nur diese ganz
freie äußerliche Weise, in welcher als einem reinen Gegen¬
stände das Bewußtsein seinen Zweck zu realisieren hätte.
Dieses ist an ihm selbst wesentlich ein solches, für wel¬
ches dies andere freie Wirkliche ist, d. h. es ist selbst
196