Objekte das Gesetz sucht, das ihn bestimmen soll, so
kommt jederzeit Heteronomie heraus. Der Wille gibt
alsdann sich nicht selbst, sondern das Objekt durch sein
Verhältnis zum Willen gibt diesem das Gesetz. Dies
Verhältnis, es beruhe nun auf der Neigung oder auf Vor¬
stellungen der Vernunft, läßt nur hypothetische Impera¬
tiven möglich werden: ich soll etwas tun darum, weil
ich etwas anderes will. Dagegen sagt der moralische,
mithin kategorische Imperativ: ich soll so oder so han¬
deln, ob ich gleich nichts anderes wollte. Z. E. jener
sagt: ich soll nicht lägen, wenn ich bei Ehren bleiben
will; dieser aber: ich soll nicht lügen, ob es mir gleich
nicht die mindeste Schande zuzöge. Der letztere muß
also von allem Gegenstände sofern abstrahieren, daß
dieser gar keinen Einfluß auf den Willen habe, damit
praktische Vernunft (Wille) nicht fremdes Interesse bloß
administriere, sondern bloß ihr eigenes gebietendes An¬
sehen als oberste Gesetzgebung beweise. So soll ich z. B.
fremde Glückseligkeit zu befördern suchen, nicht als
wenn mir an deren Existenz was gelegen wäre (es sei
durch unmittelbare Neigung, oder irgend ein Wohl¬
gefallen indirekt durch Vernunft), sondern bloß des¬
wegen, weil die Maxime, die sie ausschließt, nicht in
einem und demselben Wollen als allgemeinem Gesetz
begriffen werden kann.
Der Begriff der Freiheit
ist der Schlüssel zur Erklärung der Autonomie
des Willens.
Der Wille ist eine Art von Kausalität lebender Wesen,so- s. 74—77
fern sie vernünftig sind, und Freiheit würde diejenige
Eigenschaft dieser Kausalität sein, da sie unabhängig von
fremden sie bestimmenden Ursachen wirkend sein
kann; sowie Naturnotwendigkeit die Eigenschaft der
Kausalität aller vemunftlosen Wesen, durch den Einfluß
fremder Ursachen zur Tätigkeit bestimmt zu werden.
Die angeführte Erklärung der Freiheit ist negativ
und daher, um ihr Wesen einzusehen, unfruchtbar; allein
es fließt aus ihr ein positiver Begriff derselben, der
desto reichhaltiger und fruchtbarer ist. Da der Begriff
einer Kausalität den von Gesetzen bei sich führt, nach
welchen durch etwas, was wir Ursache nennen, etwas
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