Full text: Zur Lehre vom Gemüt

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88 Zur Lehre vom Gemüt. 
wie Th. Ziegler selbst zutreffend hervorhebt, fehlt es uns 
oft auch bei Stimmungen nicht an dem klaren Bewußtsein 
dieser „veranlassenden Ursache“ der Stimmung; wir erkennen 
vielfach sehr wohl, welches bestimmte Vorhergehende die „ver¬ 
anlassende Ursache“ einer gegebenen Stimmung gewesen ist. 
Die im Vorstehenden geprüften Versuche, für die Stim¬ 
mung ein gegenüber dem „Gefühl“ überhaupt sicher kenn¬ 
zeichnendes Merkmal, sei es in der längeren Dauer dieser 
Bestimmtheitsbesonderheit, sei es in dem geringeren 
Grade ihres Zuständlichen, sei es in der Unklarheit 
ihres Gegenständlichen zu finden, haben sich nicht als erfolg¬ 
reich erwiesen. Die einzigen in keinem Falle unzulänglichen 
Unterscheidungsmerkmale der Stimmung gegenüber „Gefühl“ 
bleiben demnach: die Körperempfindung als das „ma߬ 
gebende“ Gegenständliche der Stimmung, und die 
Unklarheit als die ausnahmslose Eigentümlichkeit des 
gesamtem Gegenständlichen der Stimmung. 
Mit diesem Doppelzeichen ist jede Stimmung versehen. 
Da die Stimmung dieselben Stücke, nämlich Zuständliches 
und Gegenständliches, wie das „Gefühl“, enthält, so wird es 
eben nicht Wunder nehmen, wenn dieselben Namen, die eine 
bestimmte Gruppe von „Gefühl“ nach einem seiner Stücke 
näher kennzeichnen, auch der Stimmung beigelegt werden. Aber 
der Unterschied im „maßgebenden“ Gegenständlichen, das doch 
zunächst für die besondere Bezeichnung der mannigfaltig ver¬ 
schiedenen Besonderheiten dann in der Betrachtung voran¬ 
stehen wird, macht sich immerhin bemerkbar, wenn es an den 
Versuch der Einteilung des „Gefühls“ und der „Stimmung“, 
geht, und da gibt eben die stets „unklare“ Körperempfindung 
der Stimmung in ihrer „Vagheit“ für das Einteilungsgeschäft 
bei weitem nicht so viel aus, wie das „maßgebende“ stets 
klare Gegenständliche des „Gefühls“. Als eine Einteilung der 
Stimmung aber, die leicht durchführbar ist, besteht zweifellos 
auch die nach dem Zuständlichen der Stimmung, (Lust und 
Unlust) in die angenehme und die unangenehme, die fröh¬ 
liche und die traurige Stimmung. Setzen wir das „ma߬ 
gebende“ Gegenständliche als Einteilungsgrnnd an, so er¬ 
gibt sich die Einteilung in gehobene und gedrückte, oder in
	        
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