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Zar Lehre vom Gemüt.
als solche schlechtweg „charakterisiert“ sein soll, erhielte dann
für uns auch einen Sinn. Er würde nämlich nichts anderes
bedeuten, als das eine einfache Gefühl (Lust oder Unlust) der
Stimmung, und selbst das Wort Nahlowskys, daß in der
Stimmung „der gemeinsame Grundton der Einzelgefühle“ ent¬
halten sei, könnte von uns aufgenommen werden in der klareren
Fassung, daß in der Stimmung das von allen Einzelempfindungen
und Vorstellungen zusammen bedingte, in diesem Sinn
ihnen also gemeinsam verbundene Gefühl (der „Grundton“)
enthalten sei.
Diese Gemeinsamkeit des Gefühls (Lust oder Unlust) für
das verschiedene Gegenständliche des Bewußtseinsaugenblickes
hat aber, wie wir wissen, nicht nur die Stimmung, sondern eben¬
sowohl das „Gefühl“ ausnahmslos aufzuweisen; sie könnte also
auch nicht ein Unterscheidungsmerkmal der Stimmung gegen¬
über dem „Gefühle“ sein. Und sehen wir recht hin, so will
auch Nahlowsky „den gemeinsamen Grundton“ nicht als Unter¬
scheidungsmerkmal gefaßt wissen, denn die Verschiedenheit
sucht er augenscheinlich darin, daß gegenüber dem „Gefühl“
(= „Sondergefühl“) die Stimmung sich durch das „Dunkle“
und „Vage“ auszeichne. Damit weist er aber, wie wir so¬
eben entwickelten, geradezu auf das Gegenständliche in
Stimmung und „Gefühl“ als dasjenige hin, in dem dieser beiden
Verschiedenheit sich zeige: dies findet noch seine besondere
Bestätigung durch die Zergliederung der Stimmung, die Nah¬
lowsky selbst gibt. Er führt nämlich die Stimmung auf
dreierlei zurück: „1. Zuerst klingt schon die Stimmung des
Nervensystems und nicht minder der Grundton der Vital¬
empfindung (welche letztere sich aus einer Menge kleiner Reize,
die aus allen Provinzen des Leibes zu den Zentralorganen
hinleiten, zusammensetzt) in das Gemütsleben hinüber und ruft
auch in letzterem einen analogen Grundton hervor; 2. ein
weiteres Moment, wodurch die Stimmung getragen ist, bildet
eine Menge halbentwickelter Reproduktionen, welche
teils durch Nervenstimmung und Gemeinempfindung
angeregt, teils freisteigend durch das vielfach verzweigte Ge¬
webe der Vorstellungen hindurchzucken, ohne daß ira Gedränge
eine bestimmte Reihe sich vollständig und entschieden zu