Full text: Zur Lehre vom Gemüt

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Zur Lehre vom Gemüt. 
geben war und nunmehr wieder das „maßgebende“ Gegen¬ 
ständliche eines neuen „Gefühls“ bildet, welches wir wiederum 
nach der religiösen maßgebenden Vorstellung ein religiöses 
„Gefühl“ nennen müssen. 
Die Einteilung der „Gefühle“ aber nach ihrem „beglei¬ 
tenden“ Gegenständlichen, wenn sie gleich zu Gruppen, wie 
die des ästhetischen, intellektuellen usf. „Gefühls“, nicht wird 
führen können, ist an und für sich immerhin auch für möglich 
zu erklären. Indessen dürfte der Versuch, eine derartige Ein¬ 
teilung zu machen, unseres Erachtens deshalb nicht ein irgend¬ 
wie annehmbares Ergebnis haben, weil die in Frage kommen¬ 
den Körperempfindungen selber so unklare sind, daß ihrer 
festen Ordnung und bestimmten Gruppierung die größten 
Schwierigkeiten entgegenstehen, um es mit einiger Sicherheit 
auch nur zu ganz allgemeinen Gruppierungen zu bringen. Aller¬ 
dings ließe sich wohl gewisses „Gefühl“ nach der Muskel¬ 
empfindung, die zu dem „begleitenden“ Gegenständlichen ge¬ 
hört, einteilen in gespannte und schlaffe, oder gehobene und 
gedrückte, oder sthenische und asthenische „Gefühle“, aber da¬ 
mit wäre für die ganze Einteilung des „Gefühls“ überhaupt 
nach dem „begleitenden“ Gegenständlichen doch nicht viel ge¬ 
wonnen, so daß dieser Lichtblick uns nur noch deutlicher die 
Aussichtslosigkeit, eine solche Einteilung durchzuführen, zum 
Bewußtsein bringt. 
Die Schwierigkeit der Einteilung des „Gefühls“ aber, die 
sich schon bei den Versuchen zeigt, wo entweder das „ma߬ 
gebende“ oder gar das „begleitende“ Gegenständliche des „Ge¬ 
fühls“ den Einteilungsgrund bilden soll, wächst, wenn wir 
etwa beides, das „maßgebende“ und das „begleitende“Gegenständ¬ 
liche zusammen, zum Einteilungsgrund des „Gefühles“ machen 
wollen. Die einzige glatte Einteilung des „Gefühls“ bleibt 
die nach dem Zuständlichen in Lust- und Unlust-„Gefühle“. 
Der Versuch einer Einteilung gar, bei der alle drei Stücke 
des „Gefühls“ zusammen den Einteilungsgrund bilden sollen, 
würde erst recht auf unüberwindliche Schwierigkeiten stoßen, 
wenn er sich eine erschöpfende Einteilung zum Ziele setzte. 
Indessen finden wir in unserer Sprache eine nicht unbe¬ 
trächtliche Anzahl von Worten, die zur Bezeichnung beson¬
	        
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