Zur Lehre vom Gemüt.
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Gegenständlichen und dem Zuständlichen seines Bewußtseins¬
augenblicks zu erörtern.
In der Einheit, die der einzelne Bewußtseinsaugenblick
darstellt, haben wir schon die Zusammengehörigkeit des in
dieser Augenblickeinheit, abgesehen von dem maßgebenden
Gegenständlichen, gegebenen anderen Gegenständlichen über¬
haupt mit der Lust und Unlust dieses Bewußtseinsaugenblicks
festgestellt (s. S. 39 ff.). Aus diesem Gegenständlichen nun
hebt sich das von uns als das „begleitende“ Gegenständliche
im „Gefühl“ Bezeichnete noch in besonderer Zusammengehörig¬
keit mit dem „maßgebenden“ Gegenständlichen heraus, wo¬
durch es dann auch ein für das in demselben Bewußtseins¬
augenblicke gegebene Gefühl wichtigerer Umstand wird, als das
etwa sonst noch sich findende übrige Gegenständliche (außer
dem „maßgebenden“) dieser Augenblickeinheit. Die Tatsache
eines solchen besonderen Zusammens in einem Bewußtseins¬
augenblick ist ja unleugbar; es kommt also nur noch in Frage,
wodurch die „begleitende“ Körperempfindung des „Gefühls“,
z. B. des Zahnschmerzes, des Hungers, des Ekels, der „ästhe¬
tischen“ Freude, der Hoffnung, der Langeweile, der Angst, des
Hasses, des Neides usf. ihrerseits bedingt ist. Zwei Möglich¬
keiten liegen vor: Diese Empfindungen sind hervorgerufen ent¬
weder unmittelbar durch das Gegenständliche, das, als im
Blickpunkt des Bewußtseins gelegen, das „maßgebende“ für
das Gefühl ist, oder unmittelbar durch einen physiologi¬
schen Vorgang, der seinerseits wieder durch den, die Be¬
dingung für das „maßgebende“ Gegenständliche ausmachenden
physiologischen Vorgang bedingt ist. Für welche von beiden
Möglichkeiten man sich auch entscheiden mag, die not¬
wendige Verknüpfung des maßgebenden Gegenständlichen
und der „begleitenden“ Körperempfindung ist in jedem Falle
damit anerkannt, und darauf kommt es uns hier an. Dadurch
wird eben verständlich, daß die „begleitenden“ Körper¬
empfindungen mit dem „maßgebenden“ Gegenständlichen und
der Lust oder Unlust ein besonderes Zusammen im Bewußt¬
sein bilden können, von dem das sonstige Gegenständliche
des Bewußtseinsaugenblickes als mitlaufendes Gegenständ¬
liches sich abhebt.