Full text: Gedanken

VOM SCHICKSAL 
1 
Das Leben hat ein Ziel. Es ist die Erfüllung 
dessen, was mit seiner Zeugung gesetzt war. 
2 
Das erste, was dem Menschen als unentrinn¬ 
bares Schicksal entgegentritt und was kein 
Denken begreifen und kein Wille abändern 
kann, ist Zeit und Ort seiner Geburt: jeder ist 
in ein Volk, ein§ Religion, einen Stand, eine 
Zeit, eine Kultur hineingeboren. Aber damit 
ist bereits alles entschieden. 
3 
Wir sind Menschen eines Jahrhunderts, einer 
Nation, eines Kreises, eines Typus. Das sind die 
notwendigen Bedingungen, unter denen wir 
dem Dasein Sinn und Tiefe verleihen können, 
Täter, auch durch das Wort Täter sein kön¬ 
nen. Je mehr wir diese gegebenen Grenzen 
füllen, desto weiter ist unsere Wirkung. Plato 
war Athener, Cäsar war Römer, Goethe war 
Deutscher: daß sie das ganz und zuerst wa¬ 
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