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Allein die Notwendigkeit für das Leben ent¬
scheidet über den Rang einer Lehre,
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Es gibt keine ewigen Wahrheiten. Jede Philo¬
sophie ist ein Ausdruck ihrer und nur ihrer
Zeit, und es gibt nicht zwei Zeitalter, welche
die gleichen philosophischen Intentionen be¬
säßen, sobald von wirklicher Philosophie und
nicht von irgendwelchen akademischen Be¬
langlosigkeiten über Urteilsformen oder Ge¬
fühlskategorien die Rede sein soll.
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Für jeden denkenden Menschen gibt es eine
Form des Denkens, die aus denselben psy ch i-
schen Ursachen wie die Weltanschauung und
die Denkergebnisse entspringend mit ihnen
eng verknüpft ist. Im weitesten Sinne, nicht
nur als instinktive Art der logischen Gedanken¬
führung, sondern auch als unbewußte Methode
der Auswahl und Verwertung von Eindrücken
jeder Art ist sie als Vermittler zwischen Per¬
sönlichkeit und System, unter Umständen
sogar als selbständiger Anlaß zu Ideen von
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