geistige Disziplin, sein Organisationstalent,
seine Technik. Die in langjähriger, täglicher,
pedantischer Gewohnheit des Umdenkens in
die disziplinierteste Sprache, die es gibt, er¬
worbene Art geistig zu arbeiten ist es, die
seitdem als ererbte Tradition in Laboratorien,
Werkstätten und Kontoren zur Wirkung ge¬
langte, auch für die, wrelche ohne diese un¬
mittelbare Schulung in die Tradition beruflich
hineinwuchsen.
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Wir sehen eine künstlerische Form, aber wir
wissen nicht, was in der Seele des anderen
sie erzeugt hat. Wir können darüber nur et¬
was glauben und wir glauben es, indem wir
unsre eigene Seele hineinlegen. Mag eine
Religion in noch so deutlichen Worten sich
verkünden, es sind Worte, und der Hörer
trägt seinen Sinn hinein. Mag ein Künstler
in seinen Tönen und Farben noch so eindring¬
lich wirken, der Betrachter sieht und hört in
ihnen nur sich selbst. Kann er das nicht, so
ist das Werk für ihn bedeutungslos.
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Ich kenne große Kunst nur im Sinne eines
großen Glaubens. Der Glaube bestimmt die