Die besondere Bedeutung des Kellers für dieses Haus lässt sich an der nach¬
träglichen Verbreiterung der Kellertreppe erkennen. Sie spricht dafür, dass mögli¬
chen veränderten Anforderungen an die Nutzung oder die statische Sicherung des
Kellerraums Rechnung getragen wurde. Er wird wahrscheinlich bis in die bislang
letzte nachzuweisende Bauphase hinein genutzt worden sein. Die Analyse der
Kleinfunde aus den tiefsten Nutzungsschichten, die noch aussteht, wird hierüber
Klarheit bringen.
Die letzte Bauphase von Haus 5 ist in den baulichen Veränderungen im westli¬
chen und südlichen Teil des Anwesens erkennbar (Abb. 4, S. 294). West- und Süd¬
mauer des Hauses sowie die raumbegrenzenden beziehungsweise unterteilenden
Strukturen der drei Einbauten in der Südwest-Ecke werden durch bearbeitete Sand¬
steinblöcke gebildet, deren eingelassene Vertiefungen darauf hindeuten, dass das
aufgehende Mauerwerk als Fachwerkbau errichtet worden war. Diese Spolien sind
der spätesten Nutzungsphase des Gebäudes zuzurechnen.
Ein weiteres Zeugnis dieser letzten Bauphase stellt der Einbau von älteren bear¬
beiteten Sandsteinblöcken - Spolien - im größeren hypokaustierten Raum in der
Nordwestecke des Hauses dar; es ist anzunehmen, dass mit diesem Einbau die ei¬
gentliche Nutzung des beheizten Raumes endet. Das Haus dürfte, wie die gesamte
Siedlung zu Beginn des 5. Jahrhunderts verlassen worden sein. Es gibt bislang kei¬
nerlei Funde, die eine Siedlung des mittleren oder späten Jahrhunderts belegen10.
1(1 Zur römischen Kleinstadt vgl. auch Jean-Paul Petit, Alesia, Bliesbruck et autres sites de
fest de la France. Réflexion sur l'architecture privée, artisanale et domestique dans les
„petites villes“ de Gaule Belgique et des Germanies, in: Haus und Siedlung, hg. von
Gogräfe und Kell (wie Anm. 7), S. 81-132.
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