seit etwa 2005 verbreitet13 15, haben Nutzer über dieses passive Konsumieren hinaus
begonnen, selbst auf bestimmten Plattformen interaktive Inhalte zu generieren. Das
kann beispielsweise in Form eines Web-Logs oder - kurz - Blogs geschehen, in
dem ein Blogger auf einer Webseite eine Art digitales, öffentlich einsehbares Log¬
buch/Tagebuch fortschreibt. Der wohl bekannteste regionalgeschichtliche Blog ist
die von Prof. Dr. Karl-Heinz Schneider vom Historischen Seminar der Leibniz
Universität Hannover gepflegte Seite Digitale Regionalgeschichteu.
Auf dieser Ebene sind auch Audio- und Videopodcasts anzusiedeln, bei denen
einzelne Autoren auf einem eingeschränkten Themenfeld Mediendateien zum An¬
hören oder Anschauen produzieren und anbieten, die regelmäßig bezogen werden
können. Mit relativ einfachen Mitteln können auch Studenten und ältere Schüler
solche Podcasts erstellen wie sich in einer Übung zeigte. Allerdings darf bei den
Ergebnissen nicht die Qualität professioneller Erzeugnisse erwartet werden. Im
universitären Bereich ist es inzwischen möglich, Vorlesungen als Podcasts zu
abonnieren15, und man könnte sich vorstellen, Vorträge zur Regionalgeschichte auf
diese Weise medial zu bearbeiten und dauerhaft auf bereits vorhandenen Websites
zur Verfügung zu stellen.
Noch bedeutsamer sind aber inzwischen Software-Entwicklungen geworden, die
kollaboratives Arbeiten ermöglichen. So zum Beispiel die Wiki-Plattformen.
Das dem Hawaiianischen entstammende wiki = schnell16 war vor wenigen Jah¬
ren nur einer kleinen Anzahl von Nutzern geläufig. Erst in der Zusammensetzung
mit Enzyklopedia entstand mit Wikipedia ein Online-Lexikon, das heute aus dem
Alltag von Millionen von Menschen nicht mehr wegzudenken ist. Obwohl erst im
Jahr 20011 gegründet, hat es in seiner englischen Variante bereits 3 825 46618 19 Ein¬
träge. Die deutsche Plattform verfugt über 1 328 839|g Lemmata und gilt damit als
die zweitgrößte Wikipedia-Ausgabe. Eine riesige Anzahl von Artikelschreibem lie¬
fert Beiträge, die wiederum von anderen Autoren und Administratoren überprüft
und gegebenenfalls korrigiert werden. Trotz dieser Vorgehensweise schwankt die
Qualität der Beiträge immer noch stark. Inzwischen zeichnet sich aber eine Zu¬
sammenarbeit der Fachadministratoren mit Fachwissenschaftlem ab. So fand be¬
reits viermal eine Wikipedia Academy genannte Veranstaltung statt, bei der über
die stärkere Einbindung von Fachwissenschaftlern in die Wikipedia diskutiert wur¬
de20 21. In diesem Jahr stand am 10./11. Juni 2011 an der Universität Göttingen eine
Tagung unter dem Motto Wikipedia trifft Altertum, an der aus allen Bereichen der
Altertumswissenschaften renommierte Fachwissenschaftler mit Administratoren
der Wikipedia über Probleme der Plattform und deren Zukunft diskutierten“1.
Mag es im universitären Alltag oft ärgerlich sein, wenn die Vorbereitung auf
Referate ausschließlich auf der Konsultation eines Eintrags bei Wikipedia beruht.
13 Tom Alby, Web 2.0: Konzepte, Anwendungen, Technologien, ’München 2008, S. XV.
14 http://digireg.twoday.net/ zuletzt eingesehen 3.1.2012.
15 http://web.visu.uni-saarland.de/CeLTech/wordpress/?tag=podcasts (3.1.2011); internatio¬
nal mit großer Auswahl: http://www.apple.com/de/education/itunes-u/ (3.1.2012).
1(1 http://wehewehe.org/gsdl2.5/cgi-bin/hdict?d=D21021 (18.12.2011).
1 http://de.wikipedia.Org/wiki/Wiki#cite_note-0 (18.12.2011).
Is http://en.wikipedia.Org/wiki/Special:Statistics (18.12.2011).
19 http://de.wikipedia.org/wiki/Deutschsprachige_Wikipedia (18.12.2011).
20 http://de.wikipedia.Org/wiki/Wikipedia:Academy_2011 (3.1.2012).
21 http://de.wikipedia.0rg/wiki/Wikipedia:Wikipedia_trifft_Altertum/Bericht (3.1.2011).
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