schaftsbild ahnen lässt, ln direkter Nähe dieser Furt erfolgten im Zuge einer Kli¬
maveränderung mit erhöhtem Niederschlagsaufkommen und kühleren Temperatu¬
ren in Verbindung mit einer intensiven Rodung der Talhänge mehrfach Über¬
schwemmungsereignisse mit Erosionsprozessen und der Ablagerung neuer Sedi¬
mente. Dieses Geschehen beschränkte sich jedoch weitgehend auf die ufemahen
Bereiche. In weiterer Entfernung zur Blies auf der kaltzeitlichen Bliesterrasse ist
dieses Geschehen bis auf kleinere lokale Überflutungen nicht nachzuweisen.
Mit Zunahme der anthropogenen Überformung der Landschaft seit der Bronze¬
zeit setzt eine aktivere Phase der Auenentwicklung ein. Abholzungen und Besied¬
lung fördern die Erosion und auch der Wasserhaushalt verändert sich. Höhere Ab¬
flussspitzen fördern einerseits die Tiefenerosion und andererseits die Hochwasser-
und Überflutungsphasen. Diese Veränderungen fuhren zu einem Verschwinden der
ehemaligen seenartigen Senken und flach geneigten Gleithänge durch Auffüllung
mit Sedimenten bis hin zur Ausbildung von 0,5 Meter hohen Dammuferwällen in
poströmischer Zeit. Lokale Massenbewegungen wie Muren oder Rutschungen fuh¬
ren zur Verlagerung des Flusslaufes. Durch diese Verringerung des Retentions¬
raumes bei gleichzeitig verändertem Abflussregime (Erhöhung der Abflussspitzen
durch zunehmende Intensivierung der Landnutzung) wird die Überflutungshäufig¬
keit in der Aue erhöht.
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