das Wachstum bestimmt hatten, wie der Bergbau, die Eisen- und Stahlindustrie so¬
wie - wenngleich weniger stark - die Textil-, Bekleidungs- und Lederindustrie,
aber auch der seit den 1890er Jahren wachstumsrelevante Schiffbau29 verloren da¬
gegen nicht nur relativ, sondern auch absolut an Beschäftigung und mitunter sogar
an Wertschöpfung20. Neben dem Schiffbau wiesen auch der Bergbau und die Stahl¬
industrie eine hohe räumliche Konzentration auf, so dass die entsprechenden Struk¬
turkrisen gravierende regionalwirtschaftliche Effekte hatten’1. Im Saarland erwirt¬
schafteten 1961 der Bergbau sowie die Grundstoff- und Produktionsgüterindustrie
noch beinahe zwei Drittel (63,6%) des Industrieumsatzes (vgl. Abb. 3). Bis 1982
fiel dieser Anteil - trotz eines nach den Ölpreisschocks vorübergehend wieder ge¬
stiegenen Umsatzes des Steinkohlebergbaus - auf 46,4%. Er lag damit aber noch
immer deutlich über dem Bundesdurchschnitt, so dass sich der Strukturwandel
auch in den achtziger und neunziger Jahren fortsetzte.
Abb. 3: Anteil der einzelnen Gruppen am Gesamtumsatz der saarländischen
Industrie (1961-1982)
Quelle: Christian Augustin u.a., Die wirtschaftliche und soziale Entwicklung im Grenz¬
raum Saar-Lor-Lux, Saarbrücken 1978, S. 540-543; Statistisches Amt des Saarlandes (Hg.),
Statistische Berichte 1982, Saarbrücken 1983, P II -m 12/82, S. 2.
Die im Saarland traditionell eher schwache Verbrauchsgüterindustrie und
speziell die Nahrungs- und Genussmittelindustrie verloren im Untersuchungszeit¬
raum ebenfalls Anteile am Industrieumsatz. Innerhalb des sekundären Sektors er¬
langte also im Zuge des - zwischen 1968 und 1975 besonders rasch verlaufenden -
Vgl. Grabas, Konjunktur (wie Anm. 7), S. 193f.
30 Vgl. Ambrosius, Sektoraler Wandel (wie Anm. 25), S. 22.
31 Vgl. Rainer Schulze, Industrieregionen im Umbruch. Historische Voraussetzungen und
Verlaufsmuster des regionalen Strukturwandels im europäischen Vergleich, Essen 1993.
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