licher Bedürfnisse {)t. Die Synode beschloss, die Vorgesetzten Behörden um eine
Korrektur der Gemeindegrenzen zu bitten.
Zillessen blieb bis Ende 1871 in Völklingen; am 21. Januar 1872 hielt er in der
Stiftskirche in St. Arnual seine Antrittspredigt. Dort verblieb er bis zur Emeritie¬
rung am 1. April 1913. Nachdem er von 1875 bis 1878 das Amt des Synodalasses¬
sors bekleidet hatte, wurde er am 24. Juli 1878 zum Nachfolger des verstorbenen
Superintendenten Johann Gottfried Schirmer gewählt und am 7. November 1878
durch Generalsuperintendent Dr. Friedrich Nieden eingeführt. Als Superintendent
betrieb Adolph Zillessen die Teilung der Synode Saarbrücken, die fast das ganz
heutige Saarland umfasste - ausgenommen den Saar-Pfalz-Kreis und die Gemein¬
den Dörrenbach, Niederlinxweiler und St. Wendel, aber einschließlich Saarburg.
1897 entstanden die Synoden Saarbrücken und St. Johann, ln Saarbrücken führte
Zillessen die Geschäfte weiter und feierte am 22. Oktober 1905 sein Goldenes
Dienstjubiläum. Mit fast 83 Jahren trat er in den Ruhestand. Er schrieb: Bei den
großen Veränderungen in den Verhältnissen der Pfarrgemeinde St. Arnual, die die
letzten Jahre durch ausgedehnte Ansiedlungen infolge zahlreicher Neubauten in
ihrem Bereiche gebracht haben, sehe ich mich nicht mehr imstande, den Anforde¬
rungen, die heut zutage an den evangelischen Geistlichen durch sein Amt nicht nur
gestellt werden, sondern auch gestellt werden müssen, zu genügen. Nach reiflicher
Überlegung sehe ich mich daher um des Gewissens willen genötigt, das Amt, das
ich 57 Jahre geführt habe, niederzulegen, und bitte das Königliche Konsistorium
meine Emeritierung zum ersten April kommenden Jahre zu verfügen 07. Zillessen
starb am Morgen des 28. Januar 1925 in Saarbrücken, fast 95 Jahre alt.
4.4 Die Familie Fauth
Zu den angesehenen Saarbrücker Bürgerfamilienl(№ zählte die Familie Fauth. Der
Bankier Johann Philipp Fauth* 109 war Mitbesitzer der Saarbrücker Kolonialwaren¬
großhandlung Palm & Fauth; er stammte aus einem kurpfälzischen Patrizierge¬
schlecht und genoss als furstlich-nassauischer Kammerrat hohes Ansehen in der
Stadt110. Während sein ältester Sohn Matthias Christian Wilhelm Fauth111 als Husa¬
,0<1 Elftes Proponendum auf der 30. Tagung der Saarbrücker Kreissynode am 31. Oktober
1866, ebd., S. 750.
10 AEKR 1 OB 008 (Kirchengemeinde St. Arnual) Nr. 5 Bd. 1 (1861-1927). Brief von
Gustav Adolph Zillessen an das Königliche Konsistorium zu Koblenz 25. November
1912.
I0,s Das Handelshaus Palm & Fauth besaß in der Saarbrücker Ludwigskirche eine eigene
Loge mit Wappen; diese Loge ging später in den Besitz des Geheimrates Dr. h.c. Karl
Lohmeyer über; vgl. Dieter Heinz, Ludwigskirche zu Saarbrücken, 2. Aull, Saarbrücken
1979, S. 44 Anm. 41a.
109 Johann Philipp Fauth, geb. 28. August 1754, gest. 5. November 1836 in Saarbrücken;
vgl. Carl Büch, Von der alten Saarbrücker Familie Fauth und ihren Nachkommen, in: In
Deinen Händen 1960, S. 110.
1111 Johann Philipp Fauth gehörte zu den Vertrauensleuten der Saarbrücker Bürgerschaft, die
dem geflohenen Landesherrn, Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken, durch Geldzu¬
schüsse den Lebensunterhalt ermöglichten; Fauth weilte in dieser Funktion oft in Baden-
Baden. Durch Verrat kam es zur Plünderung des Fauthschen Besitzes durch den republi¬
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