rium vor, das er daraufhin schnellstens bauen ließ’0. Zu diesem Zweck inkorpo¬
rierte der Metzer Bischof Johann von Apremont dem Kloster noch im selben Jahr
die Pfarrei Pirmasens30 31. Am 3. Februar 1277 schenkte dessen Nachfolger Lauren¬
tius von Lichtenberg dem Nonnenkloster Neumünster zur Unterhaltung eines
Krankenhauses die Pfarrkirche von Varize (Waibelskirchen) in Lothringen32. Beide
Abteien lagen an der alten Römerstraße, die von Straßburg über Hagenau, Bitsch,
Hombach und Tholey nach Trier führte.
Wenn auch im Einzugsgebiet der Saar Hospitäler an Klöstern offensichtlich
recht zahlreich vorhanden waren, bestätigt doch die späte Installation entsprechen¬
der Infrastrukturen in Hombach und Neumünster die allgemein im Raum zwischen
Rhein und Maas festgestellte Vernachlässigung der schon von Benedikt von Nursia
in seiner Klosterregel zur Pflicht gemachten Aufnahme von Fremden, die in zahl¬
reichen Kapitularien und Konzilsdekreten in Erinnerung gerufen wurde, und damit
das Auseinanderklaffen von Norm und Praxis '3.
Die bisher untersuchten Hospitäler dienten eindeutig der Aufnahme von Pilgern
und Reisenden und lagen an Straßen, oft unabhängig von Siedlungen, eher an klös¬
terliche Einrichtungen gebunden. Doch Hospitäler bei Klöstern waren nicht unbe¬
dingt nur für Passanten bestimmt, wie das Beispiel Wörschweiler zeigt: Am 3. Au¬
gust 1258 vermachten Graf Gerlach von Veldenz und seine Frau Elisabeth ihre Gü¬
ter zu Osterna und Ohmbach und das Patronatsrecht an letzterem Ort der genann¬
ten Zisterzienserabtei, wo sie ihre letzte Ruhestätte wählten, unter der Bedingung,
dass unter anderem sechs Kranke und Lahme im Siechenhaus des Klosters mit
Fleisch, Eiern, Weißbrot und Wein versorgt würden und dass 50 Arme, die an die
Klosterpforte klopften, täglich Almosen bekämen34. Derart frühe Belege für Kran¬
kenpflege in Hospitälern sind im Untersuchungsraum eher selten anzutreffen.
Das älteste städtische Hospital im Saarraum stand im heute lothringischen Sar-
rebourg, der bedeutendsten Stadt an der Straße, die von Metz und den Salinen der
Seille nach Straßburg führte, und in welcher der Bischof von Metz Stadtherr war35.
Vom Juli 1173 stammt eine heute nicht mehr erhaltene Urkunde, in der Friedrich
von Pluvoyse als Elekt von Metz am Stadttor ein Hospiz mit Kapelle gründete, in
dem Reisende einen Tag übernachten konnten; er schenkte der Einrichtung etliche
Güter und übertrug die Leitung dem Ortspfarrer36. Am 13.1.1209 gewährte Papst
30 A[ndreas] Neubauer, Regesten des ehemaligen Benediktiner-Klosters Hombach (Mittei¬
lungen des Historischen Vereins der Pfalz, 27), Speier 1904, Nr. 66.
31 Ebd. Nr. 64f.
32 Jungk, Regesten Nassau-Saarbrücken (wie Anm. 12), Nr. 559.
Pauly, Peregrinorum (wie Anm. 2), S. 80-105.
j4 Andreas Neubauer, Regesten des Klosters Werschweiler, Speyer 1921, Nr. 187.
Jean-Luc Fray, Sarrebourg und der obere Saargau im Lichte der Zentralitätsforschung.
Ein Beitrag zur Geschichte der mittelgroßen lothringischen Städte im Mittelalter, in: Die
alte Diözese Metz/L’ancien diocèse de Metz. Referate eines Kolloquiums in Wald¬
fischbach-Burgalben vom 21. bis 23. März 1990, hg. von Hans-Walter Herrmann (Ver¬
öffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte und Volksfor¬
schung, 19), Saarbrücken 1993, S. 147-163; Herrmann, Städte im Einzugsbereich der
Saar (wie Anm. 3), S. 300-305.
’6 Actes des princes lorrains, 2e série: Princes ecclésiastiques, I. Les évêques de Metz, C.
Thierri III, Ferri, Thierri IV 1163-1179, éd. p. Michel Parisse, Nancy 1977, Nr. 40
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