es Herzog Johann Georg 1. von Sachsen-Eisenach (t 1686) gelungen, ins Elsaß
vorzudringerr9. Dort jedoch wurde er von französischen Truppen zurückgeworfen
und auf einer Rheininsel eingeschlossen. Zu seinem Entsatz eilte Herzog Karl V.
von Lothringen (t 1690) herbei, der aber seinerseits am 7. Oktober bei Kochers¬
berg,n vom Marschall de Crequi (t 1687) überfallen und zum Rückzug gezwungen
wurde. Nicht ohne Grund spricht die Butzbacher Inschrift von funestissima illa
pugna, denn die Niederlage der Kaiserlichen hatte weitreichende Folgen: Crequi
konnte danach ungehindert den Rhein überschreiten und die Stadt Freiburg er¬
obern. Die Reichstruppen waren zu schwach, um Widerstand zu leisten, und zogen
sich in ihre Winterquartiere zurück.
Berühmtheit erlangte die Schlacht am Kochersberg freilich vor allem durch den
Tod des Grafen Gustav Adolf von Nassau-Saarbrücken. Zwar konnte er noch
lebend geborgen werden, erlag jedoch zwei Tage später in Straßburg seinen schwe¬
ren Schussverletzungen". Sein Leichnam wurde einbalsamiert und bis 1990 in der
Straßburger St. Thomas-Kirche in einem verglasten Sarg zur Schau gestellt. 1998
wurden die sterblichen Überreste nach Saarbrücken überfuhrt und, der testamen¬
tarischen Verfügung Gustav Adolfs entsprechend, in der Schlosskirche beigesetzt.
Schon im Jahr 1700 war in der Schlosskirche ein Grabdenkmal Für Gustav Adolf
und seine Gemahlin Eleonore Klara errichtet worden. Ausdrücklich nimmt die
Inschrift auf den Heldentod des in Vollfigur dargestellten Grafen Bezug: QUI ...
VULNERE PRO IMPERATORE ET 1MPERIO IN CONFLICTU AD COCHARI
MONTEM IN ALSAT1A ACCEPTO OBIIT DIE IX. MENS. OCTOBRE AN.
MDCLXXVII32. Erst mit der Rückführung der Gebeine konnte das imposante
Monument seiner eigentlichen Bestimmung gerecht werden. Anlässlich der Um¬
bettung wurde sogar eine Autopsie des Leichnams durchgeführt, die ein Geschoss
zutage förderte33. Der Butzbacher Inschrift zufolge müssen es freilich mehrere
Kugeln (globubis, wohl irrtümlich für globulis) gewesen sein, die den Körper des
Gefallenen durchbohrt hatten.
29 Über die militärischen Operationen des Jahres 1677 informiert von Schaumburg,
Kriege Ludwig’s XIV., in: Handbuch der gesamten Militärwissenschaften, Bd. 5,
Bielefeld-Leipzig 1878, S. 300-313, hier S. 307.
11 Zur Schlacht am Kochersberg liegt der zeitgenössische Bericht eines Augenzeugen vor:
Mémoires du Maréchal de Villars, hg. von Charles-Jean-Melchior DE Voguë, Bd. 1, S.
43-47. Zum Schlachtverlauf siehe auch Paul Wentzcke, Feldherr des Kaisers. Leben
und Taten Herzog Karls V. von Lothringen, Leipzig 1943, S. 132f.; Pierre Bachoffner,
Des Croates au Kochersberg en 1677, in: Kocherschbari 26 (1992), S. 30-37; Karl Heinz
Schmidt, Fragen zur Schlacht am Kochersberg, in: Kocherschbari 40 (1999), S. 29-31.
11 Pierre Bachoffner, Un destin sarrois au Kochersberg en 1677. Le comte Gustave-
Adolphe de Nassau-Sarrebruck, in: Kocherschbari 40 (1999), S. 22-28. Gustav Adolph
von Nassau-Saarbrücken: Heimkehr nach 320 Jahren. Eine Dokumentation, hg. vom
Freundeskreis „Erbprinz Heinrich“, Saarbrücken o. J. [1999], S. 6f.
'2 Die Inschrift ist ediert bei Walter Zimmermann, Die Kunstdenkmäler der Stadt und des
Landkreises Saarbrücken, Saarbrücken 1932, S. 82. Ebd., S. 83, eine Abbildung des
Grabmals. Vgl. auch Horst Heydt, Die Grabdenkmäler, in: ders. (Hg.), Die Schlo߬
kirche zu Alt-Saarbrücken und die Glasfenster von Georg Meistermann, Saarbrücken
1993, S. 24-42, hier S. 25-27.
Gustav Adolph (wie Anm. 31), S. 12.
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