Abb. 24: Elfenbein-Brauttruhe der Paola
Gonzaga (Detail): Amors Gefolgsleute im Tri¬
umphus Cupidinis (1476/78; Klischee: Johann
Kräftner): Merkur
Abb. 25: Andrea Mantegna, 11 Pamasso: Marie e 1Sene-
re (Detail): Merkur (1497; Bildquelle: De Nicolo
Salmazo 2004, S. 252, Abb. 72).
Bei diesem Merkur handelt es sich sowohl um ein selbstironisches Bildzitat von Man-
tegnas Merkur-Ikonografie, wie er sie später auch im für Isabella d’Estes Studiolo geschaf¬
fenen Pamasso (1497) weiterentwickelt (Abb. 25), als auch sicher um eine persönliche An¬
spielung, die wir heute nicht mehr nachvollziehen können."' Den Schlüssel dazu liefert si¬
cher die Tatsache, dass es im humanistischen Zirkel der Gonzaga üblich war, einander an¬
tike ,Spitznamen1 zu geben. Ebenso wie Ludovico Gonzaga ,Ercole‘ genannt wurde — was
sicher auch die gleich doppelte Präsenz Herkules’ auf den Truhen mitbedingt —, gab es
gewiss auch ein Familienmitglied oder einen Freund der Familie namens ,Mercurio‘.
39 Angesichts dieser Figur könnte auch die Eifersucht Leonhards von Görz, die er mit dem Kreuzwunder-
Altar (vgl. supra [wie Anm. 1]) sühnte, in neuem Licht erscheinen.
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