Full text: Zwischen Herrschaft und Kunst

Abb. 1: Andrea Mantegna, Die Nordwand der Camera degli sposi im Palazzo ducale in Mantua (Detail): 
Die Familie Gonzaga (1474; Bildquelle: Cordaro 1992, S. 73) 
Der Schöpfer des Gruppenbilds ist kein geringerer als Andrea Mantegna (1431-1506). 
Die weniger reichen als gebildeten Gonzaga holen sich den Künstler 1460 als Hofmaler 
nach Mantua.1 Über der Tür in der Westwand signiert der Künstler sein Werk selbstbe¬ 
wusst, widmet es explizit seinen Auftraggebern und datiert den Abschluss der Ausmalung 
des Raums auf 1474: 
ILL. LODOVICO II M.M. / PRINCIPI OPTIMO AC / FIDE INVICTISSIMO / ET ILL. BAR¬ 
BARAE EJUS / CONIVGI MVLIERIVM GLOR. / INCOMPARABILI / SWS ANDREAS 
MANTINIA / PATAVUS OPUS HOC TENVE / AD EORV DECVS ASBOLVIT / ANNO 
MCCCCLXXII1I.3 4 
Barbara von Brandenburg ist eine sehr gute Partie für Ludovico Gonzaga, die nicht nur 
durch ihre hochadlige Herkunft den Glanz des relativ frisch an die Macht gekommenen 
Adelshauses mehrt, sondern auch in ihre Rolle als ebenbürtige Partnerin ihres Mannes in 
kulturellen Angelegenheiten und als Förderin der Künste und der humanistischen Bildung 
ausgezeichnet hineinwächst. ^ Sie kommt gleich nach ihrer Verlobung als Zehnjährige nach 
3 Mantegna entschloss sich zwar bereits 1457, das Angebot der Gonzaga anzunehmen, übersiedelte aber 
erst nach dem Abschluss wichtiger Arbeiten Ende 1459 oder 1460 nach Mantua (vgl. Cham- 
bers/Martineau/Signorini 1992, S. 14). 
4 De Nicolö Salmazo 1994, S. 163: „Für den durchlauchtigsten Ludovicus, zweiten Markgraf von Mantua, 
edelster Fürst und im Glauben unerschütterlich, und für seine durchlauchtigste Gattin, die hochberühmte 
Barbara, die Ehre aller Frauen, und zu ihrem Ruhm vollendete ihr Andreas Mantegna aus Padua dies zar¬ 
te Werk im Jahre 1474“; vgl. auch Cordaro 1992, S. 13. 
5 Zu Barbara von Brandenburg vgl. besonders Malacarne 1997; sowie z.B. Walter 1964, Kristeller 1899, 
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