fürstliche Frau, eben auf die schon mehrfach erwähnte Gattin Kaiser Ludwigs des Bayern
verdanken \ Seine Name ist — wie bei fahrenden Berufssängern oft zu beobachten — ein
sprechender Satzname: „Such den Wirt“, d.h. such einen Haus- oder Hofherrn, einen Mä¬
zen, der ihm die nar, die Nahrung gibt. Ähnlich heißen andere im 14. Jahrhundert Suchen¬
sinn („Such den Verstand“ - bei ihm selbst natürlich!), oder Konrad Suchendank („such den
Dank“ — d.h. such die Gabe, die dem Fahrenden das Leben ermöglicht), oder Habedank
etc. ’. Er hat das auch selbst in einer ironisch formulierten Propagandastrophe für seine
Reimsprecherkunst formuliert; eine um poetische Preisung nachfragende Dame beschei-
det er12 14:
«l'raw, so nemt den Suechenwirt,
Der red mit Worten schon florirt,
Den findet man in Österreich
Bey den fürsten tugentleich»
Man nimmt freilich wohl zu Recht an, dass er Fahrender - vagand, gerender, wie er sagt -
nur in seinen früheren Jahren gewesen ist. In den fünfziger Jahren des 14. Jahrhunderts
nehmen seine mäzenatischen Beziehungen festere Formen an1":
1) Auftragsarbeiten für Ludwig V., Markgraf von Brandenburg, Sohn Ludwigs des Bayern
aus erster Ehe, und seinen Hofkreis in den fünfziger Jahren. Noch 1365 beklagt er ei¬
nen engen Vertrauten des Brandenburgers beim Kampf um die Mark; 1351 hat nach
einer Schuldverschreibung der Markgraf dem Suchenwirt ein Pferd - ein typisches Spiel¬
mannsgeschenk übrigens — angewiesen.
2) 1356 wird er für König Ludwig von Ungarn und dessen Hof tätig.
3) ln den späten vierziger Jahren, etwa ab Herzog Albrecht II. (f 1358) findet er seinen
„Tätigkeitsbereich hauptsächlich im Umkreis des Wiener Hofes“16. Spätestens seit 1377
ist er urkundlich als in Wien ansässig fassbar; nach dem Wohnviertel, in dem er ein
12 Vgl. zu Peter Suchenwirt: Primisser, Alois (Hg.): Beter Suchenwirt 's Werke aus dem vierzehnten Jahrhunderte. Lin
Beitrag zur Zeit- und Sittengeschichte, Wien 1827; Friess, G.E.: „Fünf unedierte Flhrenreden Peter Suchen¬
wirts“, in: Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, phil. -hist. Klasse, Bd. 88, 1 (1877), S, 99-
126; Seemüller, Josef: „Chronologie der Gedichte Suchenwirts“, in: Zeitschrift für deutsches A.ltertum 41
(1897) S. 193-233; Rosenfeld: „Nordische Schilddichtung“ (wie Anm. 1), S. 249; Weber, Otfried: Peter Su¬
chenwirt. Studien über sein Wesen und Werk, Greifswald 1937; Helm, Karl: „Zu Suchenwirts Ehrenreden“, in:
Beiträge %ur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 62 (1938) S. 383-390; van d’Elden, Stephanie C: Pe¬
ter Suchenwirt and Heraldic Poetry, Wien 1976; Dies.: „Ehrenreden“ (wie Anm. 1), S. 88-101; Nolte: Lauda
post mortem (wie Anm. 1), S. 81-114; Brinker, Claudia: Von mannigen beiden gute tat. Geschichte als Lxempel bei
Peter Suchenwirt, Bern etc. 1987; Dies.: „Peter Suchenwirt“, in: Die deutsche lJteratur des Mittelalters. Verfasser¬
lexikon, 2. Aufl., Bd. 9 (1994), Sp. 485-488; Achnitz, Wolfgang: „Die Gestörte Hochzeit. Literatur und
Geschichte in den Ehrenreden des vermeindichen Herolds Peter Suchenwirt“, in: Jaroslaw Wenta (Hg.):
Mittelalterliche Kultur und Literatur im Deutschordensstaat in Preußen: Leben und Nachleben, Torün 2008, S. 483-
498.
13 Vgl. Schanze, Frieder: „Suchensinn“, in: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon, 2. Aufl., Bd. 9
(1994), Sp. 478-481; ders.: „Suchendank, Konrad“, ebd., Sp. 477f.; Brinker: I 'on mannigen beiden gute tat
(wie Anm. 12), S. 2f.
14 Ebd., S. 4.
]T> Flbd., S. 1-8; dies.: „Suchenwirt“ (wie Anm. 12), Sp. 481-483.
16 Ebd., Sp. 482.
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