Werk fällt die Häufigkeit des Minerva-Motivs auf, so zum Beispiel in der Darstellung der
Marguerite de France als Minerva (Email-Bild, Limoges, 1555). Eines der bekanntesten
Werke von Suzanne de Court wiederum ist ein um 1600 entstandener großer Teller mit
dem biblischen Motiv der klugen und törichten J ungfrauen; hier werden, im Gegensatz zu
der um 1635 entstandenen Gestaltung desselben Motivs von Abraham Bosse, die klugen
Jungfrauen nicht nur mit gefüllten Ölkännchen, sondern zusätzlich mit allen Attributen
der Gelehrsamkeit und Kunstfertigkeit ausgestattet (Globus, Lineal, Zirkel, Winkel, Mu¬
sikinstrumenten) — als wollten sie die Ankunft von Jesus Christus mit Hilfe der Mathema¬
tik und der Astronomie exakt berechnen. 1 Diese genderakzentuierten Kunstwerke fügen
sich in diskursive Kontexte des Salons der Claude-Catherine de Clermont ein, da dort die
Bezüge auf Minerva wie auch auf Themen der Querelle des Femmes häufig sind.
Abb. 4: Suzanne de Court, Die klugen und die törichten Jungfrauen, (Schale, 50,8 cm, Limoges 1600)
1 Heute im Musée national de la Renaissance im Chateau d’Ecouen (Val-d’Oise).
217