ten zusätzlich über
[...] un Séjour que tout le monde adore,
C’est l’hostel de Dampierre à l’escart d’un beau lieu.
Où l’air, la solitude, et la douce caresse,
Le bon œil qu’elles sont d’une telle Déesse,
Fait de ceste maison la retraite d’un Dieu.66
Wird die Gesamtheit dieses ,Hauses4 68 in der Stadt — des Hôtel Dampierre - bereits als
ein Ort der Abgeschiedenheit und der Zuflucht Apolls und der Musen1’ bezeichnet, so
gibt es noch einen anderen Hinweis, jetzt auf den Salon der Herzogin von Retz: „un beau
cabinet enrichy de verdure/ Cabinet de Dyctinne, où lors qu’elle demeure/ Rien n’y peut
estre qui ne soit plus qu’humaine.“( S Ob die Präzisierung ,enrichy de verdure4 auf Blumen¬
schmuck verweist, wie wir sie aus der späteren chambre bleue der Marquise de Rambouillet
kennen oder, so Emmanuel Buron, sich auf die Art der Wanddekoration bezieht,69 sei da¬
hingestellt. Entscheidend ist die Verengung der Räume und die Evokation eines inneren
Bereichs als Ort der Begegnung einer Gruppe von Männern und Frauen, die nicht nur
Mitglieder des ,Hauses4 der beiden Retz sind, sondern zu dem kleineren Kreis jener gehö¬
ren, die dort einen intellektuellen Austausch auf den verschiedensten Ebenen praktizieren.
Wir können lediglich anhand einiger Namen, Anspielungen sowie auf der Grundlage
eines fragmentarischen Wissens über Künstler und Kunstwerke aus dem Umkreis dieses
Salons in Umrissen einige Formen des Mäzenaten- und Stiftertums rekonstruieren. So be¬
richten die lokalen Archive, dass die beiden Retz eine Franziskanerkirche und ein Kloster
in unmittelbarer Nähe des Schlosses von Noisy stiften. " Das weltliche Mäzenatentum der
beiden umfasst bildende Kunst, Musik und Literatur. Auf Mäzenatentum im Bereich der
Kunst verweisen die im Jahre 1602 nach dem Tod Albert de Gondis auf Veranlassung der
Herzogin erstellten Inventarlisten. Uber diese lässt sich umrisshaft die Existenz einer be¬
deutenden Gemäldesammlung erkennen; sie enthält neben Portraits von Michelangelo
und Clouet überwiegend Gemälde der Schule von Fontainebleau. 1
Des Weiteren gibt es vereinzelte Hinweise auf den ebenfalls von dieser Malerschule be¬
einflussten Email-Künstler Jean de Court (aktiv um 1555-um 1583) 2 und dessen Tochter
(oder Nichte) Suzanne de Court, die beide auf die Herstellung von Gebrauchsgegenstän¬
den mit mythologischen oder biblischen Motiven spezialisiert waren. In }ean de Courts
66 Anonymus: Ij; séiour de Dyctinne et des Muses, in: Catherine de Clermont: Album de poésies (wie Anm. 38),
v. 43-48.
67 Flbd., v. 49: „Bien que tout le logis soit consacré aux Muses [...].“
68 Ebd.,S. 118f., v. 52-54.
69 Buron: „Le mythe du salon“ (wie Anm. 24), S. 309.
11 Siehe dazu Marquet: „Notice...“ (wie Anm. 65), S. 370ff.
1 Die einzige Publikation hierzu ist Wildenstein: „Pasithée“ (wie Anm. 35) mit der dort abgedruckten In¬
ventarliste von 1602 (S. 212-217). — Sowohl die Nennung Michelangelos als auch die der Ecole de
Fontainebleau (mit ihren beiden wichdgsten Künstlern, den Italienern Primaticcio und Rosso Fiorentino)
sind Indizien eines Kulturtransfers zwischen Frankreich und Italien.
2 Siehe hierzu Gorris, Rosanna: „Je veux chanter d’amour la tempeste et PorageS Desportes et les imita¬
tions d’Arioste“, in: Jean Balsamo (Hg.): Philippe Desportes (1546-1606). Un poète presque parfait entre Renais¬
sance et Classicisme, Paris 2000, S. 172-212, hier S. 185. Diese Hinweise wie auch die heute verfügbaren In¬
formationen zu diesen Künstlern sind allerdings sehr unergiebig.
216