Abb. 1: Claude-Catherine de Clermont, Herzogin von Retz
Wer ist diese vielseitig begabte und kulturell in zahlreichen Bereichen aktive Frau, der
Marie de Romieu, aber auch zahlreiche andere Zeitgenossen"" in derart überschwänglicher
Weise huldigen? Claude-Catherine de Clermont-Dampierre (1543-1603), Herzogin von
Retz, neben deren Bildung immer wieder auch ihre Schönheit und ihr Reichtum gerühmt
werden, entstammt den alten Adelsgeschlechtern der Dampierre und der Vivonne und ist
Hofdame der Königin Katharina von Medici. In zweiter Ehe heiratet sie 1565 den bedeu¬
tend älteren Albert de Gondi (1522-1602), Herzog von Retz, Marquis de Belle-Isle et des
Iles-d’Hyeres, einen italienischen Bankier aus einem alten, in Florenz ansässigen Patrizier¬
geschlecht, ein Günstling Karls IX. und Katharinas von Medici. Uber Gondis Mutter Ma¬
rie de Pierrevive, Vertraute der Katharina von Medici, Erzieherin von deren Kindern und
salonniere in Lyon, bestehen enge Verbindungen zum dortigen Petrarkismus. Insgesamt
kann auf Grund der Herkunft Albert de Gondis und seiner Verbindung mit Claude-
Catherine de Clermont von einem intensiven Kulturtransfer zwischen Italien und Frank¬
reich ausgegangen werden.
55 Hier sei nur ein einziges weiteres Beispiel genannt: die Eloge in dem der Herzogin von Retz zugeeigneten
Querelk des Femmes-Traktat von Alexandre de Pont-Aymery: Paradoxe apologétique, où il est fidellement démontré
que la Femme est beaucoup plus parfaicte que ¡’Homme en toute action de vertu, Paris 1594, dort S. 3-6 und S. 157-
160.
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