und Richemont begonnen. Am 4. Juli 1483 schlossen Statthalter Claudius, Graf Friedrich
von Zweibrücken-Bitsch, eine größere Anzahl Adliger1"" und die Städte Luxemburg, Ar-
Ion und Diedenhofen ein Bündnis mit den ,Lorrains et Barrois4 — bemerkenswert diese
sehr allgemeine Bezeichnung — und der Stadt Metz zur Eroberung der beiden belagerten
Burgen und über die Aufnahme eines zweckgebundenen Darlehens von 2000 fl. Ort und
Burg Rodemachern wurden eingeschlossen von lothringischen und barischen Truppen
und einem mit Geschütz ausgerüsteten Kontingent der Stadt Luxemburg. Die Luxembur¬
ger Ritterschaft, ein Aufgebot der Prévôté Diedenhofen und das Kontingent der Reichs¬
stadt Metz belagerten Richemont. Die Beteiligung der Stadt Metz und des Herzogs von
Lothringen und Bar an der Aktion gegen die Rodemacher’schen Burgen deutet eher auf
die Aushebung von Nestern eines Raubrittertums hin als auf Unterstützung Maximilians
bei der Bestrafung eines der Felonie bezichtigten Vasallen.
Am 5. Juli bot Wilhelm von Virneburg die Kapitulation von Rodemachern an, am fol¬
genden Tag Wilhelm von Stein die von Richemont. Nachdem Richemont und Rodema¬
chern gefallen waren, brach der Graf von Nassau-Vianden die Belagerung von Neuerburg
ab.
Die Bedingungen zur Kapitulation waren am 6. Juli 1483 durch Hermann Boos von
Waldeck als Marschall des Kurstiftes Trier, Otto von Dietz, trierischen Rat, und Friedrich
von Gentersberg, Diener Herzog Ludwigs von Pfalz-Zweibrücken, wohl als Vermittler
formuliert worden.1 Die Metzer Bürgerschaft ließ Richemont schleifen,1" auch Rodema¬
chern sollte entfestigt werden, doch dazu kam es nicht. Es behielt seine Befestigungen bis
ins 18. Jahrhundert.
Georg von Virneburg konnte fliehen. Gerhard von Rodemachern hatte, wie schon ge-
Luxemburger Ritterschaft, ein Aufgebot der Prévôté Diedenhofen und das Kontingent der Reichsstadt
Metz belagerten Richemont.
17,5 Im Einzelnen sind genannt Justicier des nobles1 Bernhard von Orley, Herr von Lmster, André von
Haraucourt, Herr von Brandenburg, Kaspar von Rollingen, Herr von Septfontaines, Gerhard, Herr von
Witz, Richard von Merode, Herr von Houffalize, Gerhard von Pallant, Herr von Reuland, Dietrich von
Auteil (Elster), Herr von Hollenfels, Bernhard, Herr von Burscheidt, }ean von Ville, Herr von Mon¬
tquentin, Louis von Chivery, Herr von Grange, Bernhard, Herr von Wiltz, Johann von Dommartin,
Herr von Blengi, Hauptmann der Bürgerschaft von Luxemburg, Gerhard, Herr von Öttingen, Jean,
Herr von Villemont, Johann von Pütlingen, die Brüder Johann, Bernhard und Hile von Hondlange,
Heinrich der Junge von Warsberg, Henry de Glaba, Kuno von Schwartzenburg, die beiden Räte Jean de
Villers und Gile von Busleiden und Henry Höchelin, Sekretär des Herzogs von (Österreich und Luxem¬
burg.
136 Die Edlen, Reisigen und Fußknechte in der Burg Rodemachern ziehen ohne Harnisch in Kleidern mit
weißen Stöcken ab und übergeben die Feste dem Erzherzog von Österreich, dem Herzog Ludwig und
der Stadt Metz. — Pferde und Harnisch erhalten sie zurück, sobald sie die Fürsten darum bitten. Die Rei¬
sigen und Fußknechte schwören dem Grafen von Nassau-Vianden Urfehde und können dann nach
Hause ziehen. Graf Wilhelm von Virneburg mit fünf Edlen und Reisigen der Besatzung bleibt gefangen,
bis die Gefangenen der Fürsten losgegeben sind. Vierzehn Adlige, teilweise mit Knechten, sind nament¬
lich aufgeführt. Die abziehende Besatzung erhält vier Tagereisen weit freies Geleit. Die Burg Richersberg
übergibt sich zu denselben Bedingungen. Die Bürger zu Rodemachern schwören den Fürsten Gehorsam
und bleiben dann weiter unbelästigt (Druck bei Atten: „Letzte Fehde“ [wie Anm. 5J, S. 27f., LHA Kob¬
lenz Regest im Findbuch 54 R).
15~ Tabouillot: „Liste der Beutestücke“ in Histoire de Mefy Bd. VI Preuves, Metz 1769ff. S. 281 und 284.
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