Teile waren als Lehen an Geschlechter des niederen Adels ausgegeben.14 Gerhard konnte
zwar einiges hinzu erwerben,0 größer waren aber die Abgänge durch die Ausstattung
weiblicher Familienmitglieder. Seiner Schwester Franziska überließ er anstelle von 7000 fl.
Aussteuer die Herrschaft Kronenburg bei ihrer Eheschließung mit Graf Wilhelm von
Virneburg, behielt sich aber dort ein Burghaus und das Öffnungsrecht vor und verpflich¬
tete sich, zur Bauunterhaltung beizutragen.4' Bolchen und Useldingen gingen als Mitgift
an seine Tochter Elisabeth bei ihrer Heirat mit Junggraf Friedrich von Mörs.
Einige Verkäufe wurden aufgrund seiner angespannten Finanzlage notwendig, z.B.
Schüttburg im Clerftal, 1 Eclaron und Ancerville.19
Gerhard als engagierter Gegner Burgunds
Wenn Konrad Kratzsch schreibt, Gerhard sei recht bald und zwangsläufig in die zahlrei¬
chen und verworrenen Händel der Feudalherren jener Zeit verstrickt worden,4" dann
ergibt sich daraus, dass er das Leitmotiv für Gerhards Handeln und für sein schüeßliches
Scheitern nicht erkannt hat, nämlich die konsequente Ablehnung einer Einbeziehung des
Herzogtums Luxemburg in den burgundisch-habsburgischen Machtbereich. Gerhard war
kein auf Frieden und Ausgleich bedachter Mensch. Wie viele seiner Standesgenossen griff
er gerne zum Schwert, um seinen Ansprüchen Nachdruck zu verleihen,34 41 betätigte sich
34 Z.B. Preisch und Heringen im südlichen Luxemburg: Publ. Lux. 30 (1875) S. 135 Nr. 177; Set-
zich/Soeterich und Trintingen: Decker, François: Regesten des Archivs der Herren von Rourscheid, Koblenz
1989, Bd. 1, Nr. 279; Puhl. Lux. 29 (1874) S. 4 Nr. 5, S. 89f. Nr. 228.
ъ Anteil an Burg und Dorf Roussy/Rüttgen/Ruttich und anderen Teilen der Herrschaft Roussy.
36 Vereinbarung zwischen Gerhard von Rodemachern und Wilhelm von Virneburg von 25.03.1460 (Eder-
Stein/Lenz/Rödel: Inventar Virneburg [wie Anm. 8], 1 Nr. 305), ähnlich LHA Koblenz Best. 54 R 135
vom 04.04.1460, Vergleich in derselben Angelegenheit von 21.05.1461 vermittelt u.a. von Philipp von
Sierck (Ausfertigung in LHA Koblenz Best. 34 Virneburg; vgl. auch Neu: Eifelterritorien [wie Anm. 7],
S. 87). 1000 fl. verschrieb er ihr auf die beiden Höfe in Ammei und Thommen bei St. Vith (heute Bel¬
gien) (Puhl. Lux. 29 [1874] S. 59f. Nr. 113f., Eder-Stein/Lenz/Rödel: Inventar Virneburg [wie Anm. 8], 1
Nr. 349).
37 1467 an den bisherigen Lehensträger Friedrich von Brandenburg verkauft: Publ Lux. 34 (1881) S. 72 Nr.
129 zum Jahr 1461; Kuhn/Koltz: Rurgen (wie Anm. 13), S. 162f.
38 Verkauft 1451 an Anton von Lothringen-Vaudémont, Onkel von Gerhards Gattin Margarethe für 6000
alte fl. (AD M-et-M В 496 Nr. 23).
39 Verkauf (oder Verpfändung?) wird von Gerhard am 01.01.1466 beiläufig erwähnt (AD M-et-M В 437
fol. 132).
40 Kratzsch, Konrad: Das Gebetbuch der Margarethe von Rodemachem. Eine Riidfolge aus der Pergamenthandschrift Q
59 in der Zentralbibliothek der deutschen Klassik ци Weimar. 2. Aufl., Wien 1978, S. 34.
41 Am 23.06.1465 nahm er ,Hamel dit de Soyge‘ mit 2 Edelknechten und 4 Pferden in seinen Dienst. Im
März 1466 verbündete er sich mit Arnold von der Fels gegen Herzog René 1. von Lothringen-Bar (LHA
Koblenz Best. 54 R Nr. 138). 1467 Helfer des Elekten Ruprecht von Köln gegen die Brüder Johann und
Friedrich von Sombreff (Nr. 783). Im März 1469 entspann sich eine Fehde zwischen Gerhard und
Kuno von Manderscheid wegen ausstehender Zahlungen. Der als Schächter angerufene Herzog von Jü¬
lich, der aus Manderscheider Sicht eher dem Rodemacher zuneigte, versuchte zunächst vergeblich eine
Beilegung. Am 19.04.1469 nahm Gerhard Johann, ältesten Sohn von Hondelingen, an zum Helfer gegen
den Grafen von Mörs und Cuno, Junggraf von Manderscheid (Würth-Paquet/Werveke: „Archives de
Clervaux“ [wie Anm. 26], Nr. 1255) und am 13.07.1469 Friedrich, Herrn von Clervaux (ebd., Nr. 1258).
Erst Ende August 1469 einigte man sich, die Zahlung erfolgte in den kommenden Jahren (Neu: Eifelterri-
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