se. Auf einem Wappenblatt in Schloss Berleburg sollen auch die Wappen des Königs von
Böhmen, des Herzog von Brabant und des Grafen von Flandern als Rodemacher’sche
Lehnsherren abgebildet gewesen sein.“4 Das böhmische Wappen lässt sich mit der böhmi¬
schen Königswürde einiger Mitglieder der Luxemburger Dynastie erklären, die von Bra¬
bant und Flandern vielleicht mit dem zeitweisen Lehensverhältnis zu Herzog Karl dem
Kühnen von Burgund.“" Der Allodialbesitz war gering: Besitz in der Prévôté Bastogne,23 26
Stadthäuser in Luxemburg“ und Ivoix2s und weiterer Streubesitz. Herkunft und Umtang
der Rechte in Montmédy und umliegenden Dörfern, u.a. in dem durch seine spätgotische
Wallfahrtskirche bekannten Avioth“’ bedürfen noch näherer Untersuchung. Schon Gilles
(Egidius) von Rodemachern ist 1384-1427 bezeugt als luxemburgischer Prévôt in
Montmédy, sein Bruder oder Neffe Johann von Rodemachern hielt sich dort zeitweise
auf. " Am 15.09.1450 werden ,officiers4 des Herrn von Rodemachern, gouverneur4 von
Montmédy, erwähnt.1 Schenkungen Margarethes an Kirchen im Umkreis von
Montmédy1“ lassen vermuten, dass auch sie sich zuweilen dort aufhielt.
Patronatsrechte besaß das Ehepaar nur an den Kirchen von Zoufftgen/Sufftgen und
Volkrange/Volkringen. Ertragreich werden die Einnahmen aus Moselzöllen eingeschätzt.11
Gerhards Besitzungen bildeten nicht einen zusammenhängenden Herrschaftsbereich,
sondern zeigen eine ausgeprägte Streulage in germanophonem und frankophonem Gebiet.
23 Reichsland Elsaß-ljjthringen (wie Anm. 3), Bd. 3, S. 118. Am Samstag vor St. Lucientag (ohne Jahr) be¬
schwert sich Simon, Herr von Finstingen, bei dem Grafen Vinzent von Mörs-Saarwerden, weil dieser
Bolchen von dem Herzog von Österreich und Burgund zu Lehen genommen habe, während die bishe¬
rigen Herren von Bolchen, zuletzt Gerhard von Rodemachern, von Finstingen belehnt worden waren
(AD M -et-M B 496 Nr. 23 und B 690 Nr. 128). Der Graf von Mörs-Saarwerden trat auf anstelle seiner
Enkel Bernhard und Margarethe, Kinder Elisabeths von Rodemachern, die in erster Ehe mit Junggraf
Friedrich von Mörs-Saarwerden verheiratet gewesen war.
24 Schenk von Schweinsberg, Eberhard: „Margarete von Rodemachern, eine deutsche Bücherfreundin in
Lothringen“, in: Aus der Geschichte der I amdeshihliothek qu Weimar und ihrer Sammlungen. Festschrift %ur Feier ih¬
res 250jährigen Bestehens und jur 175 jährigen Wiederkehr ihres Einzuges ins grüne Schloß (Zeitschrift des Vereins
für Thüringische Geschichte und Altertumskunde, Beiheft 23), (ena 1941, S. 142f.
25 Zur zeitweisen Annäherung Gerhards an Burgund vgl. S. 168.
26 W urth-Paquet, François-Xavier / Werveke, Nicolas van: Archives de Clervaux, in: Puhl. Eux. 36 (1883) Nr.
1257 Urkunde von Juli 1469.
27 Puhl Eux. 30 (1875) S. 22 Nr. 27.
28 Eberhard (!) von Rodemachern verpachtet (.accensie) ein Haus bei der Stiftskirche in Ivoix an den Edel¬
knecht Jacomin von Sappoigne (Puhl Lux 29 (1874) S. 99 Nr. 254).
29 Burnand, Marie-Claire: Ea Lorraine gothique, Paris 1989, S. 54.
30 Läufer, Wolfgang: „Die ,Recevresse‘ von Avioth bei Montmédy. Kunst und Recht in einer altluxembur¬
gischen ,ville neuve4“, in: Werner Besch / Klaus Fehn / Dietrich Höroldt u.a. (Hg.): Die Stadt in der euro¬
päischen Geschichte. Festschrift Edith Ennen, Bonn 1972, S. 425-437, hier S. 436; siehe auch Brief Johanns an
Elisabeth von Nassau-Saarbrücken vom 06.09.1433 in „Varsberg-Korrespondenz“ (wie Anm. 22),
S. 349f. Nr. 71.
31 Puhl Lux. 29 (1874) S. 99 Nr. 254.
32 Vgl. Hauptartikel S. 131.
33 Grotkass: „Zur Geschichte der Herren von Rodemachern“, in: Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Ge¬
schichte und Altertumskunde 23,2 (1909) S. 113, Eder-Stein/Lenz/Rödel: Inventar Virneburg (wie Anm. 8),
Bd. 1, Nr. 629.
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