„cenobio Sancte Marie Vallis Lauree vel Sanctarum Crucium44 (a. 1168,
Sautes Creus, Tarragona).l> Zwar handelt es sich um einen Namenwechsel,
doch wurde das bekannte der Gottesmutter geweihte Cisterzienser-Kloster
mehrfach umgesiedelt, Validaura ist der alte, Santés Creus der neue Standort,
der schon seit dem 10. Jahrhundert belegt ist.10 Eine echte, oft belegte Umbe¬
nennung eines älteren Ortes durch den Namen eines Klosters oder einer
Kirche ist hingegen etwa Sant Cugat del Vallès bei Barcelona, das den alten
Namen Castrum Octavianum ablöst (5).
Vor allem in zwei Arten von Ortsnamen sind Namenänderungen besonders
charakteristisch. Sehr häufig gehorchen Straßennamen Zeitmoden, ent¬
sprechend leicht kann ein Name angepasst werden. Besonders interessant ist
es, wenn die alten Namen wieder entdeckt und gelegentlich zwei- oder auch
mehrnamige Straßenschilder aufgestellt werden. Dabei sind die mittelalter¬
lichen Straßennamen gewiss ,neutraler4, da sie überwiegend beschreibende
und weniger Gedenknamen sind. Aber auch für das Mittelalter sind uns gerade
für die größeren Städte Straßennamen und Namenwechsel überliefert, nach
dem zufällig herausgegriffenen Muster Rua das Canastras (106), d.h. in etwa
.Korbstraße, die früher Domherrenofen genannt wurde4, in beiden Fällen han¬
delt es sich um beschreibende Namen.
Die zweite Namenkategorie sind die Bachnamen. Die gegenseitige
Wechselbeziehung zwischen Bachname und am Bach gelegenem Ort ist wohl
bekannt. Von ebenso großem Interesse ist der Namenwechsel im Verlaufe
eines Baches.11 Beides verdiente für Spanien oder Portugal eine systematische
Untersuchung, wie überhaupt die Gewässernamen (nicht nur die alteuro¬
päischen) ein kaum untersuchtes, sehr interessantes Thema sind.1" Auch hier
Kein Namenwechsel ist natürlich die Romanisierung der lateinischen Form etwa in
der Regeste „Vallis Aureae quod hodie dicitur Sanctarum Crucum vulgo Santas
Creus“ (a. 1150 MarcaHispanica 1310). Patrozinienwechsel finden sich gelegent¬
lich nach dem Muster „Anabiensis quoque S. Mariae quae olim vocaverunt locus S.
Deodate“ (a. 819 MarcaHispanica 765b) oder pancta Maria cujus locum dicimus
Sancte Concordie domus Sancta Maria cujus vocabulum est Sancta Grata1'1' (s. 10
CatalunyaCarolingia 3 [Kloster von Senterrada]) oder Santo Domingo < S. Sebas¬
tian de Silos. Kein wirklicher Namenwechsel, sondern Neubenennung liegt vor in
„[...] in ipso cimintherio Sancti Petri quod antiquitus solebat apellari Pract‘ (a. 1171
LFeudorumMaior 2,26).
„meam dominicaturam que uocant Sanctas Cruces, super ripam fluminis Gayano“
(a. 977 DiplBarcelona 1,323 = a. 978 LIBlanchSantesCreus 2).
Dazu Greule, Albrecht: „Der hydronymische Namenwechsel“, in: Ortsnamen¬
wechsel (wie Anm. 5), S. 312-322.
Es fehlt meines Wissens ein Gesamtverzeichnis. Vgl. etwa Francisco Javier Rio
Barja / Francisco Rodriguez Lestegäs: Os rios galegos, Santiago de Compostela
1995.
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