Vergleicht man dazu die Kartierung der Namenschichten (Abbildung 3),
die ebenfalls Karl Finsterwalder vornahm.s so deckt sich der Befund weit¬
gehend mit dem vorher gezeigten Bild der Sprachregioncn. Die vordeutschen
Namen (dunkle und graue Punkte) konzentrieren sich im zentralen Talraum
und entlang der Brennerroute, die deutschsprachigen (ungefüllte Kreise)
finden sich - was die guten Tallagen angeht - im unteren und konzentriert im
oberen Inntal. Auf den ersten Blick ergibt sich damit eine erhebliche Überein¬
stimmung von Sprach- und Namenkontinuität.
Dieser scheinbar so klare Befund wird nun dadurch verkompliziert, dass
sich in dem sprachkonservativen Bereich des mittleren Inntals gerade die
frühesten Interferenzen niederschlugen. Hier gibt es den einzig sicheren Fall
von Tenuesverschiebung im Kastellnamen Teriolis > Zirl* 9 während die Ety¬
mologie des Flussnamens Ziller (< idg. *Tilaros7) nicht unumstritten ist;10 in
Fontana u.a. (Hg.): Geschichte des Landes Tirol, Bd. 1, Bozen / Innsbruck '1990, S.
133-292, hier S. 237f.; Reindel, Kurt: „Das Zeitalter der Agi lolfinger“, in: Max
Spindler (Hg.): Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 1, München 1981, S.
101-245, hier S. 144ff.
K Finsterwalder: „Sprachschichten“ (wie Anm. 4), S. 29-41.
9 799 Cyreolu. Bitterauf, Theodor (Hg.): Die Traditionen des Hochstifts Freising
(Quellen und Erörterungen zur bayerischen und deutschen Geschichte N.F. 4),
München 1905 [Neudruck 1967], Nr. 177 S. 170.
10 Kommission für Mundartkunde und Namenforschung (Hg.): Altdeutsches Namen-
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