Full text: Interferenz-Onomastik

zudem teilweise über die Zeitstellung des Projekts hinausreichen.7 Ergänzend 
und vergleichend zu den in Form schriftlicher Quellen überlieferten Personen¬ 
namen werden zudem inschriftlich, vorwiegend auf Stein, aber auch auf Mün¬ 
zen überlieferte Namen mit berücksichtigt.s 
Das hier behandelte Thema gehört nun in den Bereich der Begegnung und 
ihrer Folgen bei romanischer und germanischer Namengebung auf dem Gebiet 
der Semantik. Zunächst muss es also um Beschreibung und Vergleich der 
semantischen Felder der beiden Namensysteme gehen. Aus welchen sprach¬ 
lichen Reservoirs haben die beiden Namensysteme geschöpft? Sind diese 
weitgehend unterschiedlich - wie dies etwa für die der kriegerischen Sphäre 
entstammenden Namen der Fall ist, die im germanischen Namensystem 
überaus häufig sind, im romanischen aber weitgehend fehlen4 - oder ergeben 
sich semantische Berührungsfelder mit hoher Schnittmenge? Und wenn ja: 
Sind dies parallele, aber eigentlich unabhängig voneinander entstandene, 
zufällige Entwicklungen oder liegen hier gegenseitige Beeinflussungen vor? 
Eine dieser semantischen Überschneidungen1" ergibt sich aus der Tatsache, 
Vgl. v.a. Förstemann 1900; Kaufmann 1968; Reichert 1987; Nedoma/Reichert 1990; 
Morlet 1971/1972; Bruckner 1895; Francovich Onesti 1999; Francovich Onesti 
2002; Piel/Kremer 1976 u.a.m. 
* Zu deren grundsätzlicher Relevanz für die Onomastik vgl. Flaubrichs 2006b, S. 
293f. Für steininschriftlich überlieferte Namen berücksichtigt wurden das 
Onomasticon provinciarum Europae Latinarum (OPEL) 1994/2002, v.a. die 
epigraphischen Arbeiten fur die Rheinlande und das Moselgebiet (Boppert 1971; 
Merten 1990; Monsees 2000; Schmitz 2001; Nikitsch 2004), für die Gallia 
(Gauthier 1975; Descombes 1985; Prévôt 1997), die Schweiz (Corpus 
inscriptionum meäii aevi Helvetiae 1977/1997) und für Italien (Rugo 1974/1980). 
Genutzt werden auch die Epigrafik Datenbank Clauss - Slaby: http://compute- 
in.ku-eichstaett.de:8888/pls/epigr/epiergebnis_de; die Epigrapische Datenbank 
Heidelberg: http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/adw/edh/index.html .de; 
die Datenbank für Steindenkmäler der Archäologischen Gesellschaft Wiener Stadt¬ 
archäologie: http://www. ubi-erat-lupa.org/site/index. asp?show=menue/dummy_ 
abfrage.shtml; die Epigraphische Datenbank Bari: http://www.edb.uniba.it/find.php; 
die Epicrafic Database Roma: http://www.edr-edr.it/index it.html. Für die 
merowingischen Namen auf Monetarmünzen aus dem Bestand der Bibliothèque 
nationale de France vgl. Felder 2003, aus diesem Bestand für das Gebiet der 
Schweiz auch Geiger 1979. 
Diejenigen Elemente germanischer Personennamen, die - z.T. sehr variationsreich - 
Aspekte von violentia und potestas thematisieren, gehören v.a. den semantischen 
Feldern ,Kampf, ,Heer/Krieger1, Eigenschaften von Kriegenf, ,Waffen1, 
.adeliges Selbstverständnis* *, .Macht* und .Herrschaft* an. Zu den insgesamt 
wenigen Namen, die im römischen Namensystem, dort zumeist als Cognomina, auf 
kriegerische Eigenschaften und Ideale Bezug nehmen, zählen etwa Pollens, Röbustus, 
Agilis, Vëlôx und - stark verbreitet - Victor. Vgl. Jochum-Godglück/Schorr 2008, S. 
375ff. Vgl. auch weiter unten mit Anm. 38. 
10 Ein weiterer, jedoch weitaus weniger frequenter Bereich mit deutlicher Abhängig- 
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