ln der Überlieferung des Herzogtums Spoleto'2 finden sich fast ausschlie߬
lich (kopiale) Belege, die die Graphie <gu> aufweisen: vgl. „pro absolutione
[...] viri mei Guerolfr (a. 747 S. Giacinto [Sabina] K. 1 1. Jh., CDL V/10); in
der unmittelbar nachfolgenden Urkunde heißt allerdings dieselbe Person: „ego
Bona relicta quondam Averölfi" gastaldii castri Pantani“ (a. 748 Spoleto K.
11. Jh., CDL V/ll).34 Anno 747 ist in Spoleto (K. 11. Jh., CDL V/8)
Guinilapus und in derselben Urkunde Guilpert belegt. Nach 750 zeigen
Namen, die germ. /w/ im Anlaut aufweisen, fast durchgängig Romanisierung
des Anlauts: vgl. die Namen Gualtarinus (a. 763 „Musileo“ [Rieti] K. 1 1. Jh.,
CDL V/36), Gualdipertus (a. 765 „in casale Mutella“ [Rieti], CDL V/44);
Guileratus (a. 768 St. Vitus [Rieti] K. 11. Jh., CDL V/50). Anlautendes
konservatives germ. /w/ zeigt der (ags.?) Name Wigbertus (Abt des Klosters
Farfa), der in der Constructio monasterii Farfensis (a. 769?) vorkommt und a.
770 als Guicbertus mit romanischem Ersatzlaut im Chronicon Farfense belegt
ist. Weitere Belege mit konservativer Graphie bieten Vvilifusus (a. 718 „curtis
Germaniciana“ [Sabina] K. 1 1. Jh., CDL V/l) und Vvino,-onis (a. 720 [690]
Rieti K. 11. Jh., CDL V/2).
Weiter südlich, im Herzogtum Benevent, finden sich in den für die lango-
bardische Zeit relevanten Diplomen sowohl Namen überliefert, die im Anlaut
die Graphie <uu> (bzw. das zusammengewachsene Zeichen <w>) aufweisen,
als auch solche, die in ihren Schreibungen mit <gu> eine Romanisierung
widerspiegeln. Bei den Herzogsurkunden von Benevent handelt es sich um
Kopien der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.3> Die in den Beneventa-
nischen Diplomen überlieferten Namen weisen vorwiegend Graphien mit
<uu> bzw. <w> auf: vgl. z.B. Wadulfus (a. 721 [706?] Benevent K. 12. Jh.,
CDL IV,2/8); Uuadulfus36 (a. 745 Benevent K. 12. Jh., CDL IV,2/24). Weitere
32 Es handelt sich dabei um die von Herbert Zielinski in Bd. V des CDL edierten
Privaturkunden (insgesamt 104 Privaturkunden), die im Herzogtum Spoleto erstellt
worden sind und die von 718 bis 787 (Datum der jüngsten, unter dem letzten lango-
bardischen Herzog Ildeprand erstellten chartula) datieren. Die Urkunden sind ur¬
sprünglich kopial im Regestum Farfense überliefert, das von dem Mönch und
Archivist Gregor von Catino Anfang des 12. Jahrhunderts kompiliert wurde.
33 Vermutlich eine Verschreibung aus <Vv>.
14 Es handelt sich um zwei aufeinander folgende Urkunden, die im Namen der Witwe
Bona ausgestellt werden: In den Urkunden wird deshalb auf die Zustimmung des
Mundwalds hingewiesen.
Da es sich um Kopien handelt, werden in der Edition der Diplome aufgelöste Ab¬
kürzungen im Text nicht kenntlich gemacht; die Graphien <u> oder <v> werden
außerdem nach modernem Gebrauch normalisiert. Die Begründung dafür ist, dass
diese Abkürzungen möglicherweise nur auf den Kopisten zurückgehen und nicht so
im Original gestanden haben müssen. Die Personennamen dagegen werden getreu
der Graphie der Vorlage wiedergegeben, vgl. Zielinski (CDL, Bd. V, S. 3*ff.).
(l Der Name lässt sich vielleicht mit dem aus Lucca a. 739 (CDL 1/69) belegten
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