Uualp(er)t (a. 752 Lucca, CDL 1/105); vgl. auch die Hypochoristika Uualdoni
(a. 770 „Teuolariolo“ [Parma], CDL 11/249; a. 772 Bergamo, CDL 11/262) und
Uualtulo (a. 772 Lucca, CDL 11/273).
Germ. *walö ,Gemetzel4 dagegen ist in Namen bereits früh, d.h. vor 750,
mit romanischer Schreibung anzutreffen: Gualistolo ist bereits a. 723 in Lucca
belegt (CDL 1/31); der Name weist ansonsten auch in der Suffigierung frühe
Romanisierung (lat. Suffix -ulus) auf."' Auch Namen, die mit dem germa¬
nischen Element *wilja- ,Willen4 gebildet sind, werden früh romanisiert. Dies
gilt etwa für Guilinandu (a. 739 Lucca, CDL 1/70), Guilichis, der a. 748 in
Pistoia (K. 12. Jh., CDL 1/96) belegt ist, und Guillerad (a. 767 Pistoia K. 12.
Jh., CDL 11/206).
Bemerkenswert sind Fälle, bei denen ein Nebeneinander von beiden Gra-
phien vorkommt: vgl. a. 771 in Lucca „Sign(um) + man(us) Uualaprandi
cl(erici) filii Quarnuli21 testis44 (CDL 11/771) oder a. 756 in Campione bei
Como (CDL 1/123) den Namen Qualderada neben sonstigem Uualderada der
gleichen Urkunde.'s Dies spricht gegen eine Betrachtung dieser Graphien als
rein dem Schreibgebrauch einzelner Schreiber geschuldetes Phänomen und für
eine noch im 8. Jahrhundert lebendige langobardische Sprache.24
Wie bereits erwähnt, wird [gu] vor dunklem Vokal meistens zu [g] simpli¬
fiziert. Dies zeigt sich am Beispiel von germ. *wulfa- ,Wolf, das in Namen
sehr früh romanisiert wird, man vergleiche etwa Gulfari, -eni (a. 599 Istria,26 30
a. 754/55 Asti, CDL 1/119), Gulferamu (a. 768-774? Pisa, CDL 11/295); Aus¬
fall des [w] vor [u] zeigt z.B. der frühe Name Ulfari (a. 590 Treviso, HL IV/
3). Eine nicht romanisierte Graphie zeigt dagegen z.B. der Name Vulfreni (im
Genitiv) a. 674 in Pavia (K. 9.-10. Jh., CDL IIl,l/6).31
26 Nicht auszuschließen ist Interferenz mit dem lat. Namen Calistus.
Statt *Warnuli.
's In dem aus Benevent stammenden Codex Matritensis Regius 413 (11. Jh.), der u.a.
die OGL überliefert, ist auch der Name Gualderada (OGL 4,17) mit romanischem
Ersatzlaut überliefert, der ansonsten (in dem als dem verlorenen Original nahe
kommend geltenden Codex Mutinensis) als Uualderada vorkommt, vgl. Bracciotti
1998, S. 69. Zu den graphischen Gewohnheiten der süditalienischen langobar-
dischen Überlieferung vgl. Bruckner 1895, S. 127: „ln den südlicheren Teilen
Italiens lässt sich die Schreibung uu oder u in späterer Zeit nur noch selten nach-
weisen.“
^ Vgl. Haubrichs 2005, S. 71: „Wichtig ist nun, dass das langobardische Namen¬
system noch im achten Jahrhundert morphologisch produktiv und semantisch intakt
und aktiv ist.“
30 Der Name ist bei Gregorius Magnus, Epistola IX, 160 (kopial) nachgewiesen.
31 Ein Vulfelaici t Vulülaico ist bei Gregor von Tours (6. Jh.) belegt, vgl. Francovich
Onesti 1999, S. 222.
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