kontinentalgermanische Verwandtschaft, ahd. zota f., zoto m. ,Haarbüschel,
zottiges Haar‘, mhd, zot(t)e ,Zotte', nisl. toddi m. ,Grasbüschel' und nl. tod(de)
f. ,Fetzen, Lumpen' (seit Kilian),68 weist zum Teil Formen mit expressiver
Geminata auf, wie sie auch me. tod(de) ,Wollgewicht' (MED, s. v.) eignen. Ae.
todancamp bedeutet demnach wenn nicht ,mit Büschen eingefriedetes Feld', so
doch ,Feld mit Buschwerk', todanbeor3 ,mit Büschen bewachsener Hügel',
todanhamm ,von Wasser umgebenes Land mit Buschbestand' und todanbry>c^e
,mit Faschinen verstärkte Brücke' oder ,Knüppeldamm'. Die Kombination von
*toda, -e mit vier unterschiedlichen Grundwörtern schließt den Ansatz eines
Personen(bei)namens *Toda wohl aus.
ln mesotoponymischer Funktion begegnet ae. camp vor allem im Süden
sowie nördlich der Themse in den Home Counties (Bd, Ess, Hrt), kommt indes
auch weiter nördlich vor: Castle und Shudy Camps C, a. 1086 u.ö. Campes\
Campsey Ash Sf, a. 1086 Campse(i)a, me. Campes(s)e (ae. ¿3); Chipping
Campden Gl, a. 1005 (16. Jh.) (on) Campsdetena 3emebre S 911, a. 1086
Campedene, me. Ca(u)mpedene (ae. denu ,Tal‘); Compton Db, a. 1199-1216
u.ö. Campeden(e) (ae. denu)w Kenneth Cameron bevorzugt für Compton Db
ae. camp ,Kampf, Streit' als Etymon, weil die Bedeutung ,Feld' anscheinend
auf das sächsische Gebiet beschränkt sei, doch entkräften Campsey in
Ost-Suffolk, Camps in Südost-Cambridgeshire, vor allem aber Campden in
Nordost-Gloucestershire seine Begründung. Ae. camp galt demnach nicht nur
im Südaltenglischen, sondern auch auf merzischem Gebiet und in Ostanglien.
David N. Parsons und Tania Styles verschleiern diesen Sachverhalt mit ihrer
ungenauen Formulierung „overwhelmingly Southern”.70
Margaret Gelling erweckt gar den Eindruck, das Namenwort camp komme
fast nur im mittleren und östlichen Süden vor. 1 Aus der Lage der 16 von ihr
untersuchten Orte in der Nähe römischer Siedlungen oder Straßen erschließt sie
für campus die Bedeutung ^bewirtschaftetes Land am Rande einer römischen
Siedlung'. „Germanic fighting men”7' hätten das lateinische Wort in dieser
Bedeutung übernommen und ihre Nachfahren hätten die öd- oder brachliegen¬
den Flächen bewirtschaftet, so dass ae. camp später auch den bestellten Acker
und schließlich das eingehegte Feld bezeichnen konnte. Wer die germanischen
Smith, EPNE, Bd. 2, S. 180, der *todd ansetzt, obwohl Formen mit Geminata fehlen.
Zu den Fortsetzungen vgl, MED, s. v. tod, EDD, Bd. 5, S. 175, OED, s. v. /ot/sb. 2,
DOST, Bd. 11, S. 599f., und SND, Bd. 9, S. 355-357.
68 Schützeichel (Hg.) 2004, Bd. 11, S. 333-335; Kluge/Seebold 2002, S. 1016b; de
Vries 1971, S. 737a; Blöndal Magnüsson 1989, S. 1049f.
69 PNC, 102; PNDb, Bd. 2, S. 432; PNG1, Bd. 1, S. 237f.; CDEPN, 112.
,(l Parsons/Styles, Bd. 2, S. 135.
71 Gelling 1988, S. 75-78.
72 Ebd. S. 77.
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