von Fundi mit Hilfe des Suffixes -anum, das an einen Gentilnamen angefügt
wurde, beliebter gewesen zu sein. Später wird es auch als Bezeichnung einer
Personengruppe im Ablativ Plural, z.B. Quintianis verwendet.
Das Suffix ist ein Adjektivsuffix und hat im klassischen Latein ein langes
-a-, also -änus, -a, -um. Durch den „Kollaps des Quantitätensystems“
(Lausberg 1963, S. 144) schwand im Vulgärlateinischen die Quantitätenunter¬
scheidung, so dass wir bei den -(i)auum-Namen die Länge des a-Vokals nicht
weiter markieren. Ferner müssen wir annehmen, dass bei vulgärlateinischer
Aussprache auch das auslautende -m des Accusativus directivus verstummt
war (vgl. Lausberg 1967, S. 78) und dass wir wohl von einem Casus obliquus
z.B. *Quintiänu/-o als vorbairische Form auszugehen haben.
3. Die -(i)anum-Namen in Bayern
Dank mehrerer Studien von Wolf-Armin Freiherr von Reitzenstein überblicken
wir die Menge und die Lage der -(i)anum-Namen in Bayern sehr gut. Es ist
allerdings damit zu rechnen, dass die Forschung noch ab und an einen weiteren
Vertreter dieses Namentypus vor allem unter den zahlreichen -mg-Namen in
Bayern entdeckt (vgl. Abbildung), wie ich am Beispiel Kasing zeigen werde.
Ortsnamen-Interferenzen im römischen Bayern
Die - (Tjanum-Namen
■ Bayreuth
Die -(i)anum-Namen in Bayern
© Bürgte / Pinianis
© Chieming / 'Cemianum?
© Faimingen / Phoebianis
© Finningen / Phainiäna
© Gauting / Bratanianum
© Gnotzheim / Medianum
© Kasing / *Carisianum
® Kasten/ *Cassianum
© Künzing / Quintianis NeuJ
® Leibi / *LTviänum
© Oberstimm / Stenianum
® Partenkirchen / Parthano
® Peiß / *Bitiänum
® Pfünz / 'Pontiänum (Vetonianum)
® Weißenburg / Biricianis
Neu-Ulm ■ ig
■ Landshut
■ Orientierungsorte
Kartenbearbeitung Katnn Simbeck
Kartographie Raimund Zimmermann. 2010
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