den Umlaut -ü- auslöste. Das erste Zeugnis von 1285 ist noch Buttunberc ge¬
schrieben, doch kann es sich um eine vereinfachende Notierung ohne den Akut
handeln.
Mit dem bemischen Meinisberg befinden wir uns schon in der Nähe der
Solothurner Doppelnamen. Das Meinisberg benachbarte Pieterlen! Perles zeigt
den romanischen Diphthong -ie- aus lateinisch *pétrula ,kleiner Fels\ der aber
anscheinend in Perles sekundär wieder vereinfacht wurde. Wir treffen ihn auch
in Biel/Bienne (Patois bien) aus dem keltischen Hydronym *bel-ena ,die
Glänzende^ als Name der Römerquelle.20
So wie Pieterlen letzten Endes auf einen lateinisch-romanischen Flurnamen
zurückgeht, so auch Nugerol südlich von Neuenstadt/la Neuveville < *nu-
cariolis ,bei den kleinen NussbäumenE Von dieser Streusiedlung leitet sich das
Tal (va/lis) von Nugerol ab, eine wichtige Gebietsbezeichnung während des
ganzen Mittelalters, erstmals belegt 944 als in pago Nogorolense.
Der heutige Bieler Vorort Mett!Mâches war ein wichtiger Romanenort, in
dem man ein römisches Kastell vermutet, doch hat der Name sein Geheimnis
noch nicht preisgegeben. Das Arkosolgrab der uralten Stephanskirche steht in
römischer Tradition.
Wie kompliziert die Probleme manchmal liegen, soll an den beiden Bieler-
seegemeinden Tüscherz!Daucher und Lüscherz/Locras gezeigt werden. Dem
romanischen d- in Daucher entspricht erwartungsgemäß das deutsche t- in
Tüscherz. Der ehemalige Diphthong -au- von Daucher geht auf -al- zurück,
dem im Deutschen das aus dem Patois stammende vortonige -ü- entspricht. Wir
erreichen so das Stadium dal-. Als zweiter Teil wird hari angenommen, dann
kari mit romanischem Lautersatz h > k und regelmäßiger romanischer Entwick¬
lung zu scher. Wir hätten also hier einen zweigliedrigen Personennamen von
der Art *Dalhari in toponomastischer Funktion. 1
Auch bei Lüscherz interpretieren wir das -ü- als alten Patois-Lautstand für vor¬
toniges -au-, welches aus -al- stammt. Das zweite Element ist auch hier hari, mit
romanischem Lautersatz kari > scher; auf dem Stand kar ist aber auch Metathese
zu kra eingetreten, deshalb das französische Locras. Glücklicherweise existieren
auch einfachere Fälle wir OrvinlIlfingen, wo ein Personenname Ulf vorliegt und
deutscher Umlaut samt Entrundung (866 Ulvinc, 1295 ÜIvingen).
5. Auf eine vergleichbare Zeitstellung wie am Bielersee kommen wir bei den
romanisch-alemannischen Doppelnamen im nördlichen Kanton Freiburg. Die
Landschaftsbezeichnung Üchtland < *Okto-landa mit k > ch geht noch vor die
Verschiebung des 7.-8. Jahrhunderts zurück. Der Name bezeichnet grob gesagt
die Gegend zwischen Bern und Freiburg, so dass die Alemannen ihn schon bei
ihrer Annäherung an das Bernbiet hören konnten, also etwa im 8. Jahrhundert.
211 FRB, III, S. 380. Die aus der Nicht-Existenz des Diphthongs in Perles gezogenen
Schlussfolgerungen von Kristol gehen entschieden zu weit (LSG 704).
1 LSG 892. Wir haben den Artikel kosigniert.
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