badischen Erze wird eingestellt, so dass die Rohstoffversorgung der Saarhütten
mit badischem Dogger-Erz ein kurzes Intermezzo bleibt. Analog zu den Gescheh¬
nissen im Ersten Weltkrieg wird die Produktion der Hüttenwerke durch den
Einsatz von ausländischen Zwangsarbeitern weit gehend aufrechterhalten.
Die erneute Integration der Eisen schaffenden Industrie des Saarlandes in die
französische Volkswirtschaft nach Ende des Zweiten Weltkrieges hat natürlich
die Aufrechterhaltung der Rohstoffbeziehungen zwischen den Minettegruben in
Lothringen und der saarländischen Hüttenindustrie zur Folge. Die in deutschem
Eigentum befindlichen Hütten in Neunkirchen und Völklingen werden unter
Sequester gestellt.1’ Investitionen in moderne hüttentechnische Anlagen bleiben
während des wirtschaftlichen Anschlusses an Frankreich bescheiden. Während
an Rhein und Ruhr und in anderen westeuropäischen Industrierevieren die
durch Kriegseinwirkungen und Reparationsleistungen hervorgerufenen Schäden
durch den Aufbau großer und modernster Produktionseinheiten kompensiert
werden, bleiben Struktur und Ausstattung der Saarhüttenindustrie weit gehend
die alten.
Der Steinkohlenbergbau wird unmittelbar nach Ende des Krieges von Franzosen
betrieben, 1953 bis 1956 von einer paritätisch saarländisch-französischen
Verwaltung.44 Da sich weder im Steinkohlenbergbau noch in der Eisenhütten¬
industrie bis zur Rückgliederung nach Deutschland Gravierendes ändert, wird
hier auf diese Periode nicht näher eingegangen.
Die Phase der abschmelzenden regionalen Rohstoffbasis - 1959 bis 2002
Kohle und Koks
Der Beginn des Abschmelzungsprozesses der regionalen Rohstoffbasis wird
allgemein als die "Erste Kohlekrise" bezeichnet. Wie bekannt, wird sie weltweit
ausgelöst durch eine massive Substitution der Steinkohle durch Erdöl, das in
großer Fülle und zu sehr niedrigen Preisen auf den Weltmarkt geworfen wird. Im
Saarland beginnt die Jahresförderung an Kohle seit dem absoluten Rekordjahr
1955 mit 17,3 Mio t zunächst langsam zurückzugehen, innerhalb von fünf
Jahren um 1 Mio t. Zwischen 1960 und 1970 erfolgt dann aber eine Reduzie¬
rung der Förderung um 6 Mio t auf 10 Mio t innerhalb von 10 Jahren, also eine
wesentlich stärkere Abnahme der Produktion. Noch gravierender macht sich der
Abbau der Belegschaft bemerkbar. 1957 beschäftigen die Saarbergwerke eine
Belegschaft von 65.000 Personen. Bis 1970 nimmt sie auf 27.000 Personen ab.
97 Hans-Walter Hermann, Die Eisenindustrie zwischen Maas, Mosel und Saar, in: Wand¬
lungen (Anm. 4), S. 353-370, hier S. 367.
98 Latz (Anm. 20), S. 190-197.
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