Bonner Universitätsprofessor Dr. Matthias Zender, schließlich als korrespondie¬
rendem Mitglied. Damit bin ich erneut bei den Kommissionsaufgaben:
Mit der Gründung des "Instituts für Landeskunde im Saarland" durch saarlän¬
dischen Kabinettsbeschluss vorn 14. Dezember 1959 wurde die Kommission,
die sich im Februar 1960 zum "eingetragenen Verein" wandelte, nicht nur von
Atlas-Aufgaben entlastet, die Eugen Meyer Ende Juni 1951 an sechster Stelle
der Ziele genannt hatte. Das neue Institut im "Geschäftsbereich des Ministeriums
für Bildung, Kultur und Wissenschaft", wie es heute heißt, sieht seine Aufgabe
darin, "Forschungen zur Landes- undVolkskunde des Saarlandes und
angrenzender Landschaften zu fördern." ln seinen "Veröffentlichungen"202 hat
entsprechend auch die Volkskunde erklärtermaßen Platz gefunden.203 Seit 1992
gibt es nun gar auch eine eigene "Gesellschaft für Volkskunde im Saarland,
e.V.", die unabhängig von der Kommission agiert. Sie veranstaltet nicht nur
Vorträge und Exkursionen, sondern profiliert ihre Jahrestagungen thematisch
und veröffentlicht eine eigene Schriftenreihe.
Auch weitere Ziele wurden gar nicht erst in Angriff genommen, anderen In¬
stitutionen überlassen oder aufgegeben: An eine "Fortführung der Inventarisie¬
rung der saarländischen Bau- und Kunstdenkmäler" - Punkt 2 aus Eugen
Meyers Projekte-Prospekt - hat die Kommission mangels festen Fachpersonals,
aber auch wegen entsprechender Tätigkeit des staatlichen Konservatoramts nie
Hand angelegt. Nicht ohne Grund war Landeskonservator Josef Keller erster
Geschäftsführer der Kommission.
Das Material für ein historisches Ortslexikon, Ziel Nr. 7 bei Eugen Meyer, wurde
im Statistischen Amt des Saarlandes in dessen Einzelschritten bis zur 3. Liefe¬
rung "Bous/Saar - Dörrenbach" unter dem Titel "Gemeinde- und Ortslexikon"
miterfasst und 1955-57 veröffentlicht; es ist seitdem verwaist.204
Das saarländische Mundartwörterbuch ist angesichts der weit gehenden Abhän¬
gigkeit eines eingereichten Manuskript-Teils vom Rheinischen Wörterbuch und
des sichtlichen Fortschreitens des Pfälzischen Wörterbuchs als eigenständiges
Projekt der Kommission aufgegeben worden:205 Das war Ziel Nr. 5 gewesen.
Die Inventarisierungen nichtstaatlicher Archive sind schon im ersten Vierteljahr¬
hundert der Kommissionsgeschichte so weit getrieben worden, dass über 60%
der bekannten Archivalienbesitzer erfasst waren. Von einer Publikation wurde
wegen Bearbeitervielzahl abgesehen: Die Manuskripte können jedoch im Lan¬
202 Vgl. Universität des Saarlandes, Vorlesungsverzeichnis [...] Wintersemester 2002/03.
Saarbrücken 2002, S. 745.
203 Beispielsweise Hermann Keuth, Siedlungen - Gehöfte - Gebäude. Materialsammlung I,
hrsg. von Joachim Güth, Werner Habicht u. Alfred Höck. Saarbrücken 1973 (= Veröffentli¬
chungen des Instituts für Landeskunde im Saarland; 21); Hermann Keuth, Zeichnungen und
Notizen zur saarländischen und lothringischen Volkskunde. Materialsammlung II. Saar¬
brücken 1988 (= Veröffentlichungen des Instituts für Landeskunde im Saarland; 29).
204 Broschüre (Anm. 1), S. 12.
205 Vgl. ebd., S. 57.
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