Anstreichungen und Bearbeitungsnotizen auf den beiden Briefseiten1' lassen
erkennen, dass man sich beim Ministerpräsidenten um einen Termin bemühte.
Vereinsvorsitzender ist Eugen Meyer - trotz allmählich vielen Funktionen und
Positionen97 98 100 sowie umfassender kultureller Aufgeschlossenheit mit Sinn auch für
Breitenwirkung - nie geworden, und weder in dem Organ des Historischen
Vereins, das nur bis zu seinem vierten Jahrgang einschließlich (1954, erschie¬
nen 1955) von Landesarchivar Lauer redigiert wurde" und ab Doppeljahrgang
6/7 (1956/57) "Zeitschrift für die Geschichte der Saargegend" hieß, noch in
anderen saarländischen Kulturorganen""1 hat Meyer je Kommissionsberichte
erscheinen lassen.
Als nun Meyers Rundfunkrede vom 23. Juni 1951 in den Zeitungsfassungen
vom 25. Juni101 und 2. Juli 1951102 und die Verordnung vom 7. Juni seit ihrer
Veröffentlichung vom 6. Juli 1951 zitierbar wurden, geriet Meyer nicht nur in
der Archivfrage sofort unter Lauers Beschuss: "Unter dem 10.VII." wandte dieser
sich namens des Historischen Vereins schriftlich an Meyer und pochte auf "eine
Abgrenzung der Kompetenzen" zwischen Verein und Kommission."1’ Zehn Tage
später brachte Lauer seinen Vorgesetzten, den Leiter des Informationsamts in der
Regierung des Saarlands und fraktionslosen Landtagsabgeordneten Karl Hoppe,
dazu, in einer Vorlage für den Ministerpräsidenten die Absicht der Kommission
zu beanstanden, in Zuständigkeiten des Landesarchivs - damals ja ein Teil des
Informationsamts104 - einzugreifen. Hoppe, der noch bis zum vierten Kabinett
97 Brief vom 15.11.1950 (a.a.O.), S. 2f.
98 Neben seiner zweimaligen Regierungsmitgliedschaft fallen auf die Geschäftsführung von
Radio Saarbrücken 1955-57, der Stellvertretende Vorsitz von dessen Verwaltungsrat 1957-59,
der Aufsichtsrat der Saarländischen Femseh AG 1957-59 und 1959-72 (f) deutsches Vor¬
standsmitglied dieser nunmehrigen Europäischen Rundfunk- und Femseh AG. Vorsitz der
Volkshochschule Saarbrücken 1956-60, Vorsitz im Beirat des Instituts für Landeskunde im
Saarland 1960-64, Geschäftsführung der Vereinigung der Freunde der Universität 1963-65;
Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde. Vgl, Herrmann
(Anm. 2) passim.
99 Zs. für saarländische Heimatkunde 5 (1955, erschienen 1956) verzeichnet als Redaktions-
ausschussmitglieder Walter Hannig, Hans-Walter Herrmann, Erich Nolte, Karl Schwingel
und Wilhelm Weber.
100 Beispielsweise den Saarbrücker Heften, hrsg. vom Kulturamt der Stadt Saarbrücken und
für 1-17 (1955-63) in Schriftleitung von Karl Schwingel. Saarheimat. Zeitschrift zur Pflege
von Volkstum, Landschaft und Kultur, hrsg. vom Saarländischen Heimat- und Kulturbund
(seit 1957), seit 4 (1960) laut Untertitel "Zs. für Kultur, Landschaft und Volkstum" und ohne
Herausgeber, seit dem Dezemberheft 1961 (= 5 XII) hrsg. vom Saarländischen Kulturkreis
und seit der Rettung des Dezemberhefts 1960 durch Dr. Karl August Schleiden unter dessen
Schriftleitung.
101 So die Saarländische Volkszeitung.
102 So die Saarbrücker Zeitung; vgl. oben Anm. 70.
103 Erwähnt in der Vorlage des Informationsamts (Leitung Hoppe) für Ministerpräsident
Hoffmann vom 17. [!] 7.1951 (LAS Informationsamt 335). Im Rundschreiben des Histori¬
schen Vereins vom 30.8.1951 ist der 9.7.1951 genannt: LAS StK Nr. 3277, Anlage 1;
vgl. unten bei Anm. 120.
104 Vgl. oben bei Anm. 77. Zu Hoppe, bis zu seinem Ausscheiden (8.11.1948) führend in der
KP Saar tätig und bis 1956 Vorsitzender der Vereinigung der Kriegsbeschädigten und
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