Full text: Forschungsaufgabe Industriekultur

Die genannten Zusammenhänge lassen sich in Anlehnung an Joachim Raschkes 
Typologie auf einen einfachen Nenner bringen: Die Arbeitersportbewegung war 
primär keine kultur-, sondern eine machtorientierte Bewegung.80 Sie operierte 
zwar auf dem Feld der Alltagskultur, ordnete ihre Tätigkeiten aber grundsätzlich 
den auf politische Macht gerichteten Zielen der Arbeiterparteien unter. Nicht bei 
der Veränderung kultureller Praktiken setzte sie an, sondern sie machte sich mit 
Blick auf den politischen Einfluss die herrschende Kultur zu eigen und deutete 
sie für ihre Zwecke um. 
Der Vergleich mit der französischen Arbeitersportbewegung stützt allerdings die 
These, dass die deutsche Arbeitersportbewegung unmittelbar vor dem Ersten 
Weltkrieg selbst auf der Ebene der politischen Diskurse und Ziele von einem 
einzigartigen Anpassungsprozess gekennzeichnet war, der sich auch in der 
Ausklammerung einer - in Frankreich unverändert eingesetzten - klassenkämpfe¬ 
rischen Rhetorik bemerkbar machte. 
reflektierenden Bemerkungen von Diethelm Blecking, Polen - Türken - Sozialisten. Sport 
und soziale Bewegungen in Deutschland. Münster 2001, S. 72-76. 
80 Joachim Raschke, Soziale Bewegungen. Ein historisch-systematischer Grundriss. Frankfurt 
am Main/New York 1985. 
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